(ots) - Rätselhafte Katastrophe
Riesenexplosion, monumentale Vergiftung - oder nichts von alledem?
Das Gasleck an der Total-Förderplattform weist noch nicht so
offensichtlich Katastrophenmerkmale auf wie die unkontrolliert
sprudelnde Ölquelle im Golf von Mexiko vor zwei Jahren.
Umweltschützer warnen zwar vor hochgiftigem Schwefelwasserstoff,
Betreiber Total schwört aber Stein und Bein, dass das austretende Gas
ungiftig sei. Erst wird jede Minute mit einer finalen Explosion
gerechnet, dann heißt es wieder, hier explodiert nichts. Kein Fischer
hält ölverschmierte Tiere in die Fernsehkameras, um den Tod seiner
Existenzgrundlage zu bezeugen - dem Gasleck vor Schottland fehlen die
Bilder, die ihm alle Aufmerksamkeit der Welt sichern würden. Das
Rätselhafte dieser Katastrophe darf aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Natur dem Menschen gerade wieder zeigt, wer
eigentlich der Stärkere ist.
Total scheint sich wie BP bei der Ausbeutung natürlicher
Ressourcen darauf zu verlassen, dass schon alles gut gehen wird - und
wen wollte das ernsthaft überraschen? Natürlich wurde nach der
Ölkatastrophe der "Deep Water Horizon" allenthalben versichert, dass
so etwas in der Nordsee nicht passieren würde. Natürlich passiert
dann eines Tages doch etwas. Und auch diese Katastrophe wird
irgendwann der Vergangenheit angehören. Die Spielregeln sind bekannt:
Dann wird weitergebohrt. Aus Fehlern zu lernen ist nicht vorgesehen.
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