(ots) - Oberhaupt aller Katholiken, Kirchenfürst,
Staatsoberhaupt: Diese Trias ist noch für jeden Papst eine kaum zu
bewältigende Bürde. Auch für den 265. Mann auf dem Stuhl Petri, den
deutschen Hochgelehrten.
Denn das ist Benedikt XVI. wohl auch im eigenen Verständnis
zuerst. Da kann er auch nicht aus seiner Professoren-Haut. Der
Pontifex bräuchte aber gar kein Gelehrter zu sein. Menschenfischer
steht schon eher im nicht existenten Kurzprofil. Aber auch die
sogenannte hohe Kunst der Diplomatie.
Das weiß natürlich auch der amtierende Papst. Und so hat er bei
seinem Besuch auf Kuba darauf verzichtet, das Gespräch mit den
Dissidenten zu suchen. Damit war ein relativ reibungsloser Ablauf der
Visite garantiert. Sehr wohl hat Papst Benedikt aber die Lage der
politischen Gefangenen angesprochen, gewiss auch in seinen
vertraulichen Gesprächen mit den Castro-Brüdern. Diese Castros: Sie
haben die überaus fruchtbare Karibikinsel in über 60 Jahren
Planwirtschaft planmäßig heruntergewirtschaftet. Die stolzen, alten
Villen in Havanna stehen sinnbildlich für das ganze Land: Ruinen,
jederzeit einsturzgefährdet. Das marxistische Experiment ist da wie
überall sonst spektakulär gescheitert. Fidel, der Jesuiten-Schüler
und Überlebenskünstler, hat immer für eine moralische Allianz
zwischen Christen und Marxisten plädiert. Das ist keine Option. In
einem Punkt sind sich aber der Papst und Kubaner einig: Ein
entfesselter Kapitalismus ist ohne jede Ethik.
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