PresseKat - Immobilienfinanzierung: Versicherungen machen Banken zunehmend Konkurrenz

Immobilienfinanzierung: Versicherungen machen Banken zunehmend Konkurrenz

ID: 610785

(ots) - Laut EU-Richtlinie Solvency II müssen
Versicherungsunternehmen für Aktieninvestments bis zu 49 Prozent
Eigenkapital hinterlegen, für Anlagen in Immobilien hingegen nur 25
Prozent. Eine Folge: Auf der Suche nach rentablen und gleichzeitig
sicheren Anlageformen nehmen Versicherungsunternehmen immer häufiger
die Immobilienfinanzierung in den Blick. Dort machen sie den Banken
Konkurrenz, die sich infolge der für ihre Branche verschärften
Regulierungsvorgaben - Stichwort Basel III - in diesem Geschäftsfeld
bereits zurückhalten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen
Marktbeobachtung von Steria Mummert Consulting.

"Das Regulierungspaket Basel III hat unter anderem die
quantitativen und qualitativen Anforderungen an das von den Banken
für jeden ausgegebenen Kredit vorzuhaltende Eigenkapital verschärft.
Die befürchtete Kreditklemme blieb bisher zwar aus, doch die Banken
verhalten sich zunehmend vorsichtiger bei der Kreditvergabe", sagt
Dr. Ulrich Meyer, Leiter Financing and Core Banking bei Steria
Mummert Consulting.

Das eröffnet den Assekuranz-Unternehmen auf der Suche nach
höherverzinsten Anlageformen neue Möglichkeiten. Schon heute haben
die deutschen Erstversicherer zusammen rund zehn Milliarden Euro an
Unternehmen verliehen. Zusätzlich refinanzieren Versicherer bereits
in großem Umfang Immobilienfinanzierer oder investieren selbst in
Immobilien. Inzwischen bieten alle Versicherungen darüber hinaus
Immobilienfinanzierungen und viele auch Bausparprodukte an. Diese
setzen sie mit eigenen Mitteln oder einem Partner-Modell um.

Für den Aufbau des Deckungsstocks der Assekuranz-Unternehmen
gelten strenge Regeln hinsichtlich Streuung, Sicherung und
Rentabilität, die durch Immobilieninvestments meist erfüllt werden.
Bei flacher Zinsstruktur, Unsicherheiten an den Anlage- und




Aktienmärkten sowie Risiken bei Staatsanleihen bieten direkte
Immobilienfinanzierungen im aktuellen Umfeld einen akzeptablen Weg
zur Kapitalanlage. Sie bieten bei überschaubarem Risikoprofil und
geringer Markteintrittsbarriere eine Möglichkeit, die hohen
Passivüberhänge (niedrigeres Kreditvolumen als Einlagenbestand) der
Banken abzubauen. Zudem müssen Versicherungen für Aktieninvestments
nach Solvency II bis zu 49 Prozent Eigenkapital hinterlegen, für
Immobilienengagements hingegen nur 25 Prozent.

"Banken sollten sich nicht zu sehr auf geübte Nachfragemuster
verlassen", warnt Dr. Ulrich Meyer von Steria Mummert Consulting,
"Herr Kaiser hat zwar keinen Zutritt zur Private-Banking-Klientel von
Banken, aber große Makler führen jahrzehntelange Kundenbeziehungen
sowie eine internationale Präsenz ins Feld, die vielen regionalen
Kreditinstituten unerreichbar ist." Zudem hat die Assekuranz
teilweise einen deutlichen Vorteil auf der Konditionenseite, da
Banken erhebliche Passivüberhänge haben. Langfristige
Immobilienfinanzierungen sind für Banken eine der wenigen
Möglichkeiten, die Lücke zwischen kurzfristigen Passiva und
langfristigen Aktiva zu schließen, ohne Risiken bei der Meldepflicht
zu generieren.

Für Versicherer sind private Baufinanzierungen generell ein gutes
Cross-Selling-Produkt, ohne gleich einen kompletten Allfinanzansatz
umsetzen zu müssen. Zudem treten Versicherungen seit Jahren mit dem
kombinierten Versprechen "Sicherheit und Vermögen" auf. "Das wirkt
auf die Sicherheit der Bauprojekte bezogen sympathischer als der
Ansatz der Banken, den Ausfall der Kreditbedienung abzusichern",
erklärt Dr. Ulrich Meyer von Steria Mummert Consulting. "Um ihren
Marktanteil gegen die Versicherungen zu verteidigen, sollten Banken
auf ein individualisiertes Angebot setzen."

Ãœber Steria Mummert Consulting (www.steria-mummert.de)
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Datum: 04.04.2012 - 09:55 Uhr
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