(ots) - Der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass
hält Israel vor, mit Hilfe seiner Atomwaffen und Unterstützung der
Bundesregierung den Weltfrieden zu gefährden. Einen entsprechenden
Text veröffentlichte Grass nicht nur in der Süddeutschen Zeitung,
sondern in den führenden Blättern der USA, Spaniens und Italiens. Es
geht dem Dichter also nicht um Dichtung, die Ausübung von
Kunstfreiheit, es geht ihm um Politik. Grass will auch nicht
provozieren, er meint ernst, was er schreibt. Man kommt also nicht
daran vorbei, ihn ernst zu nehmen. Grass dichtet nicht, er stammelt.
Seine Haltung ist nicht souverän, sondern weinerlich. Grass'
Ansichten sind skandalös. Und sie sind antisemitisch, weil sie
unterstellen, wer Kritik an Israels Politik übe, werde stets als
Antisemit rhetorisch totgeschlagen. Dass das so sei, behaupten aber
nur Antisemiten. Nirgendwo wird mehr ernsthaft gestritten über
israelische Politik als in Israel selbst. Grass behauptet, indem
Israel den Iran bedrohe, gefährde es den Weltfrieden. Das Gegenteil
ist wahr. Iran bedroht mit seinen Atombombenplänen den Frieden, denn
der Führer dieser Regierung leugnet nicht nur den Holocaust, sondern
will Israel von der Landkarte tilgen. Grass ignoriert das
schlichtweg. Das ist unfassbar und unwürdig. Stattdessen nennt der
Dichter Irans Präsidenten Ahmadinedschad einen "Maulhelden". Was für
eine Verharmlosung für jemanden, der sein Volk unterdrückt und einem
anderen Land aus im Kern rassistischen Gründen den Krieg erklären
will. Kaum zu ertragen ist Grass' Anklage, der Westen verhalte sich
heuchlerisch. Wie heuchlerisch hat sich über Jahrzehnte das ehemalige
Mitglied der Waffen-SS denn bitte verhalten? Der Autor Henryk Broder,
durchaus ein Freund des Säbels, erinnert an ein Interview von Grass,
das zehn Jahre alt ist. Gefragt nach dem Holocaust, erinnerte Grass
an die deutschen Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft - acht
Millionen, von denen "vielleicht zwei Millionen" überlebt hätten.
Sechs Millionen getötete Juden, sechs Millionen getötete deutsche
Soldaten, auf diese Analogie sei es Grass angekommen, so Broder.
Bleibt unter dem Strich eine Null. Fazit: Die Debatte hat auch ihr
Gutes. Grass ist isoliert, die Kritik an ihm ist einhellig. An
Israels Politik gibt es viel zu kritisieren. Aber einen Kritiker wie
Grass, der offenbar nur seine eigene Vergangenheit bewältigt, hat
Israel nicht verdient.
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