PresseKat - WAZ: Vernunft statt Machtstreben - Leitartikel von Dirk Hautkapp

WAZ: Vernunft statt Machtstreben
- Leitartikel von Dirk Hautkapp

ID: 612823

(ots) - Für Amerika und den Westen sind es
Minimal-Anforderungen, um Vertrauen schöpfen zu können. Für den Iran
stellt das Drängen, seine Uran-Bestände befristet in die Obhut eines
anderen Landes zu geben, eine unerfüllbare Vorbedingung dar. Soweit
das erwartbare Vorgeplänkel. Wenn es der Verhandlungsrunde in der
Türkei am kommenden Wochenende nicht gelingt, das Unversöhnliche in
diesen beiden Positionen gesichtswahrend aufzulösen, könnte es das
letzte Treffen sein, bevor in dem seit zehn Jahren schwelenden
Konflikt früher oder später die Waffen sprechen. Israels Neigung, die
bislang kläglich verlaufenen diplomatischen Versuche weiter zu
tolerieren, das Atomprogramm des Mullah-Regimes unter internationale
Kontrolle zu bringen, geht zu Ende. Schreitet Israel zur Tat und
bombardiert, ist die Vergeltung Teherans ebenso programmiert wie der
Eintritt der USA in einen neuen militärischen Konflikt, dessen Ausmaß
niemand absehen kann. Um dieses Szenario zu vermeiden, ist nur ein
Weg gangbar. Der Iran gibt unter Wahrung eines Maximums an Offenheit
durch Kontrollen objektivierbare Garantien dafür ab, dass sein
Atomprogramm nie mehr als ziviler Natur sein wird. Im Gegenzug
gesteht der UN-Sicherheitsrat dem Land die friedliche Nutzung der
Kernenergie zu und hebt geltende wie künftig geplante
Wirtschaftssanktionen auf. Die Ãœberantwortung der Uran-Zentrifugen in
fremde Hände (wenn, dann wahrscheinlich Russland) und die
anschließende Aufgabe im Erdreich verborgener Geheimlabore wäre nach
Jahren des Versteckspiels und Hinhaltens eine erste Geste des
Entgegenkommens. Der Westen könnte sie mit einer Verzichtserklärung
erwidern, die vor allem Russland und China mit ins Boot holen würde:
im Iran keinen Regimewechsel herbeiführen zu wollen. Gemessen an der
Aussicht auf eine andernfalls kaum mehr vermeidbare militärische




Eskalation im Nahen Osten sind dies zumutbare Schritte. Dazu muss
Vernunft an die Stelle von Nationalstolz und Großmachtstreben treten.
Fazit: In Istanbul wird sich zeigen, ob der entscheidende Mann auf
iranischer Seite, Religionsführer Ajatollah Chamenei, Vorleistungen
für eine Entspannungspolitik erbringt, die von Dauer sein kann.
Lippenbekenntnisse der iranischen Eliten, wonach der Iran die
Atombombe für eine unislamische Sünde hält und niemals anstreben
wird, reichen niemandem mehr.



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Datum: 09.04.2012 - 18:20 Uhr
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