(ots) -
Griechenland, Italien, Portugal und Spanien haben im
internationalen Wettbewerb zuletzt Boden gutmachen können. So sind
die Handelsbilanzdefizite seit 2008, als in fast allen der heutigen
Krisenstaaten ein Höchststand erreicht wurde, bis 2011 zum Teil
deutlich geschrumpft. Spanien beispielsweise verringerte sein Minus
im Außenhandel mit Waren und Dienstleistungen von 5,8 Prozent auf nur
noch 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Griechenland und Portugal
konnten ihre Handelsbilanzdefizite immerhin um mehr als die Hälfte
abbauen. Zu dieser Entwicklung hat vor allem das dynamische
Exportwachstum seit 2009 beigetragen. Allein im Jahr 2011 sind die
Waren- und Dienstleistungsausfuhren in Portugal, Griechenland und
Spanien um schätzungsweise 7 bis 9 Prozent gestiegen - und damit in
etwa so stark wie in Deutschland. Zudem konnten diese Länder auf
ihren Absatzmärkten Marktanteile hinzugewinnen. Bemerkenswert ist
diese positive Entwicklung umso mehr, als sich an der Preis- und
Kostensituation der Euro-Krisenländer im vergangenen Jahr meist nur
wenig geändert hat. Vor diesem Hintergrund ist zweifelhaft, ob diese
Staaten wirklich weitere drastische Lohnsenkungen - manche Ökonomen
fordern Kürzungen von bis zu 30 Prozent - vornehmen müssen, um ihre
internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Jürgen Matthes: Rebalancing der Leistungsbilanzdefizite in den
Peripheriestaaten des Euroraums, in: IW-Trends 1/2012
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