(ots) - Den Tüchtigen eine Chance
Vorab aussortiert, dieses Schicksal erleiden jährlich Zigtausende
von Bewerbern. Nicht weil sie schlecht qualifiziert wären, sondern
weil sie ausländischer Herkunft oder Frauen in gebärfähigem Alter
sind, oder einfach nur ein unvorteilhaftes Foto abgegeben haben. Ein
großes Potenzial an tüchtigen Menschen wird so an den Rand gedrängt.
Und dies, obwohl sich der Fachkräftemangel immer weiter ausbreitet.
Mit solcher Verschwendung von Ressourcen muss endlich Schluss
sein, ganz abgesehen davon, dass die von Vorurteilen geleitete
Selektion einfach unfair ist. Denn bei näherem Hinsehen und
persönlichem Kontakt lösen sich viele vermeintliche
Einstellungshindernisse in Luft auf.
Kurzum: Deutschland braucht eine neue Kultur bei der Rekrutierung
von Personal. Anonymisierte Bewerbungen, wie sie jetzt erfolgreich
getestet worden sind, können helfen, Fehler zu vermeiden. Ein
Allheilmittel sind sie aber nicht. Denn Benachteiligungen einzelner
Bevölkerungsgruppen fangen meist schon früher an: etwa in der
Bildung, die noch immer beschämend stark von der sozialen Herkunft
abhängt.
Neben der Wirtschaft ist mithin auch die Politik gefordert. Die
Schlüssel zum Erfolg, mehr Bildung und Chancengleichheit, sind
bekannt. Jetzt müssen endlich Taten folgen. Stattdessen wird aktuell
über Betreuungsgeld diskutiert, das gerade in bildungsfernen und
sozial schwachen Kreisen zu Fehlanreizen führen wird, ein
Trauerspiel.
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