(ots) - Stabilisierung kein Selbstzweck / Deutschland
als Exportnation besonders auf ein intaktes Finanzsystem angewiesen
Jörn Quitzau von der Berenberg Bank verteidigt krisenbedingte
Rettungsmaßnahmen für die Finanzbranche. "Es geht freilich nicht
darum, wie mancher Kritiker vermuten mag, den Finanzsektor künftig
vor unliebsamen Kursverlusten zu schützen", schreibt Quitzau, der die
Wirtschaftstrends im Makro-Research leitet, im Anlegermagazin 'Börse
Online' (Ausgabe 17/2012, EVT 19. April). "Das Ziel der
Stabilisierung ist es, das gesamte Finanzsystem vor dem drohenden
Untergang zu retten." Sparer und Investoren müssten sich wieder auf
die Finanzmärkte verlassen können - von ihnen hänge in einer
alternden und schrumpfenden Gesellschaft nicht weniger als die
Lebensperspektive ab.
Als Exportnation sei Deutschland besonders auf ein intaktes
Finanzsystem angewiesen. "Wir exportieren heute im wahrsten Sinne des
Wortes wie die Weltmeister, um die Versorgungslücke, die sich in
einigen Jahren bei schrumpfender Erwerbsbevölkerung ergeben wird,
durch zusätzliche Warenimporte schließen zu können." Das Kalkül gehe
aber nur dann auf, wenn die Leistungsbilanzüberschüsse, die man auf
den Kapitalmärkten angelegt habe, ihren Wert behielten. "Schwanken
hingegen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Wechselkurse weiter
so heftig wie in den vergangenen vier Jahren, dann wird die
Zukunftsvorsorge zum Glücksspiel", warnte Quitzau in 'Börse Online'.
Eine Gesellschaft, die nicht mehr vorrangig auf die staatliche Rente
oder die Versorgung durch den Familienverbund setzen könne, habe viel
zu verlieren. "Es ist deshalb dringend nötig, die Ordnung auf den
Finanzmärkten wiederherzustellen - nicht als Selbstzweck für die
Finanzindustrie, sondern im Interesse aller Sparer."
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