(ots) - Wie die Kesselflicker
Rund 100 Tage vor der geplanten Inbetriebnahme des
Jade-Weser-Ports liegen bei den Beteiligten die Nerven blank. Weil
Bauschäden den Eröffnungstermin gefährden könnten, sind schwelende
Konflikte offen ausgebrochen; es geht zu wie unter Kesselflickern. In
Bedrängnis geraten sind alle, Niedersachsen und Bremen als Bauherren,
das Firmenkonsortium unter Führung von Bunte als Bauunternehmen und
Eurogate als künftiger Betreiber des Superhafens. Jeder kämpft um
seine Interessen; niemand will sich etwas "ans Bein binden lassen".
Von Vertrauen und konstruktiver Zusammenarbeit ist in dieser heiklen
Phase nichts zu spüren, eine fatale Entwicklung.
Besonders unter Druck steht die niedersächsische Regierung. Wenn
die termingerechte Inbetriebnahme des größten Landesprojektes platzt,
bringt das CDU und FDP kurz vor der Wahl in arge Nöte. Deswegen gibt
es aus Hannover auch ein besonders massives Drängen, den Hafen trotz
der Schäden unbedingt bis Anfang August ans Laufen zu bringen. Ob
dies gelingt, bleibt abzuwarten. Aber selbst wenn das Ziel geschafft
werden sollte, dürfte das von Anfang an mit Zoff und Ärger verknüpfte
Großprojekt noch ein langes Nachspiel haben. Zu befürchten sind
aufwendige Auseinandersetzungen zwischen den Verantwortlichen vor
Gericht. Dem Image des neuen Hafens kann das nur abträglich sein.
Schade.
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