(ots) - Vorsicht ja, Panik nein
Um die Euro-Staatsschuldenkrise war es zuletzt recht ruhig
geworden. Fast schon unheimlich ruhig. Seit der Flutung des
europäischen Bankensystems mit Zentralbank-Billigkrediten und der
beschlossenen Aufstockung des Euro-Rettungsschirms überwog Optimismus
an den Finanzmärkten. Dafür sprechen 18 Prozent Kursgewinn für den
deutschen Börsen-Leitindex DAX im ersten Quartal 2012. Neuerdings
aber mehren sich beunruhigende Meldungen über den Zustand der
spanischen Wirtschaft wie die jüngste über eine Verdoppelung der Zahl
Not leidender Kredite binnen eines Jahres. Die Warnung aus dem Kreis
der Wirtschaftsweisen über eine erneute Zuspitzung der Euro-Krise ist
daher berechtigt.
Finanzmärkte neigen allerdings zur Übertreibung, im positiven wie
im negativen Sinn. Daher sollte sich die EU-Politik hüten, wie
zuletzt bei Griechenland in hektischen Aktionismus zu verfallen. Sie
muss abwarten, wie das Sparpaket der Madrider Regierung wirkt. Und
sollten bei künftigen Auktionen spanischer Staatspapiere wieder hohe
Zinsen herauskommen, muss auch auf den Absatzerfolg bei Investoren
geachtet werden, die lukrative Renditen bei Bundesanleihen nicht mehr
finden. Vorsicht ist also angebracht, Panikmache allerdings nicht.
Noch hat Spanien eine Staatsschuldenquote, die zehn Prozentpunkte
unter der deutschen liegt. Vordringlich ist, den Südeuropäern
konjunkturell auf die Beine zu helfen.
Norbert Meyer
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