(ots) - Nachhaltige Geldanlagen haben sich bei deutschen
Privatanlegern noch nicht etabliert. So besitzen lediglich sieben
Prozent der Befragten eine solche Geldanlage. Dennoch nimmt die
Bedeutung von nachhaltigen Strategien sukzessive zu. Hielten im
zweiten Quartal 2011 lediglich 31 Prozent nachhaltige Geldanlagen für
attraktiv, sind es im ersten Quartal 2012 bereits 38 Prozent, so
viele wie seit Beginn der Erhebung Anfang des Jahres 2010 nicht. Dies
geht aus einer Umfrage von Union Investment zum Thema Nachhaltigkeit
im ersten Quartal 2012 hervor.
Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union Investment, führt die
steigende Attraktivität von nachhaltigen Investments unter anderem
auf die Euro-Staatsschuldenkrise und das veränderte Konsumverhalten
zurück. "Die Anleger machen sich derzeit Sorgen um ihre Ersparnisse
und suchen nach adäquaten Anlagealternativen. Nachhaltige Geldanlagen
sind dabei eine Option", sagt er. Bestätigt werde dies durch eine
aktuelle Studie von Union Investment zum Anlegerverhalten, der
zufolge 59 Prozent der Befragten angesichts der Euro-Krise Angst um
die Sicherheit ihrer Geldanlagen hätten. Dies sind 24 Prozentpunkte
mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu komme der Trend zu einem veränderten
Konsumverhalten mit bewussterer Produktauswahl - sei es bei
Lebensmitteln, Kosmetik oder Kleidung - der sich nach und nach auch
auf Anlageprodukte übertrage. "Die zunehmende Bedeutung von
nachhaltigen Konzepten zeigt, dass es sich hierbei keinesfalls um
eine kurzfristige Modeerscheinung handelt", ergänzt Gay.
Fehlendes Geld und mangelnde Transparenz sind Hauptgründe für
Zurückhaltung der Anleger
Diejenigen, die noch keine nachhaltigen Geldanlagen besitzen (87
Prozent), begründen ihre Entscheidung hauptsächlich mit fehlendem
Geld (48 Prozent) und der mangelnden Transparenz von nachhaltigen
Strategien (32 Prozent). Gay ist überzeugt: "Wir brauchen mehr
Aufklärung. Zur Stärkung des Nachhaltigkeitsgedanken sollten in der
Kundenberatung neben den klassischen Kriterien einer Geldanlage wie
Sicherheit, Rendite und Liquidität auch ökologische und soziale
Aspekte angesprochen werden." So bekämen die Anleger mehr
Informationen über nachhaltige Geldanlagen und gleichzeitig einen
besseren Überblick über das Angebot, was wiederum das Vertrauen in
nachhaltige Kapitalanlagen stärke.
Soziale Aspekte gewinnen an Bedeutung
Hervorzuheben ist, dass soziale Gesichtspunkte bei einer
nachhaltigen Geldanlage eine größere Rolle spielen als ökologische.
So halten 58 Prozent der Befragten, die ihr Vermögen in eine
nachhaltige Geldanlage investieren würden, soziale Aspekte im
Vergleich zu ökologischen für wichtiger. Dies ist ein Anstieg um neun
Prozentpunkte gegenüber dem zweiten Quartal 2011. Insbesondere für
junge Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren (65 Prozent) und Frauen
(66 Prozent) hat die soziale Komponente höchste Priorität. Das
Interesse an ökologischen Kriterien hingegen ist nach einem
zwischenzeitlich leichten Anstieg im Zusammenhang mit dem Atomunfall
in Fukushima wieder abgeflacht. Nur noch 38 Prozent messen
ökologischen Gesichtspunkten eine Bedeutung bei, sieben Prozentpunkte
weniger als bei der letzten Befragung. Umso erstaunlicher ist, dass
der Großteil der angebotenen nachhaltigen Produkte hauptsächlich
Umwelt- und Klimaschutzziele berücksichtigt, während soziale
Komponenten häufig außen vor bleiben. "Um den Kundenbedürfnissen
gerecht zu werden, muss das Angebot an nachhaltigen Investments um
soziale Gesichtspunkte erweitert werden", fordert Gay. Union
Investment setze dies in Nachhaltigkeitsfonds bereits über soziale
Kriterien um. "Darüber hinaus besuchen wir Hauptversammlungen und
führen aktiv Gespräche mit Unternehmen, um deren Strategie unter
sozialen und ökologischen Aspekten zu optimieren", sagt er.
Im ersten Quartal 2012 wurden im Auftrag von Union Investment
durch das Marktforschungsinstitut Forsa 500 Finanzentscheider in
privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die
mindestens eine Geldanlage besitzen. Die Befragung fand in der Zeit
vom 30. Januar bis 7. Februar 2012 statt. (Bei Umfragewerten, die
sich nicht zu hundert Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil
der unschlüssigen Befragten an.)
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