(ots) -
Der menschliche Körper ist auf Bewegung ausgerichtet. Wer im Beruf
oft lange stehen muss, belastet seine Muskeln, Gelenke und
Wirbelsäule zu einseitig. So entstehen Verspannungen, die zu
chronischen Schmerzen führen können. Erleichtern lässt sich das
Arbeiten im Stehen durch technische, organisatorische und persönliche
Maßnahmen, informiert die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
und Wohlfahrtspflege (BGW).
Langes Stehen ermüdet die Muskulatur, die normalerweise das
Körpergewicht trägt. Wenn die Grundspannung der stützenden Muskeln
nachlässt, übernehmen Gelenke, Bänder und Bandscheiben diese Aufgabe.
"Dafür sind sie jedoch gar nicht konstruiert", erklärt Ilka Graupner
von der BGW. "Die Bandscheiben zum Beispiel sollen eigentlich für
eine optimale Beweglichkeit der Wirbelsäule sorgen. Ist die
Rückenmuskulatur aber zu schwach, müssen sie vermehrt als Puffer
herhalten und die fehlende Stützfunktion der erschlafften Muskeln
ausgleichen", so die Rückenexpertin. Das führt häufig zu Schmerzen.
"Wer viel stehen muss, sollte sich deshalb so oft wie möglich
zwischendurch bewegen", rät Graupner. Das aktiviert die Muskeln und
mobilisiert die Wirbelsäule sowie die Gelenke. Bewegung ist auch für
die Blutzirkulation in den Beinen wichtig. Bei langem Stehen sammelt
sich Blut in den Beinvenen. Diese schwellen an, das Blut fließt
schlechter zurück, es bilden sich Krampfadern. Zudem belastet Stehen
die Füße: Weil deren Muskeln zu wenig aktiviert werden, lastet das
Gewicht auf den Bändern und Fußgelenken. Mit der Zeit flacht das
Fußgewölbe ab, eine Fehlstellung entsteht - wie etwa der Ballenzeh
oder ein Spreiz-, Senk- oder Plattfuß.
Ein zusätzliches Risiko tragen Frauen: Das Stehen übt Druck auf
den Bauch- und Beckenboden aus. Ist die Muskulatur zu schwach, müssen
auch hier die Bänder und das Gewebe die Stützfunktion übernehmen. Auf
Dauer können sich so die inneren Organe absenken.
Die BGW gibt folgende Tipps für den Arbeitsalltag in Stehberufen:
- Technische Maßnahmen: Stehhilfen nutzen, auf denen man halb
sitzend, halb stehend arbeitet. Auch ergonomische Bodenbeläge
oder Steharbeitsmatten aus elastischen Materialien wirken
entlastend.
- Organisatorische Maßnahmen: Möglichst zwischen stehenden,
bewegten und sitzenden Tätigkeiten abwechseln - zum Beispiel
durch Schreibtischarbeit oder Erledigungsgänge zwischendurch.
- Persönliche Maßnahmen: Immer wieder die Haltung ändern - etwa
einen Fuß auf eine Stufe oder Fußbank stellen, zwischendurch mit
den Füßen wippen, sich an eine Wand lehnen und den Rücken fest
dagegendrücken, auch die untere Partie, um aus dem Hohlkreuz zu
kommen. In Pausen die Beine hochlegen. Schuhe sollten flache
Absätze, eine weiche Innensohle und die optimale Passform haben.
Kompressionsstrümpfe (auch für Männer) drücken die Venen
zusammen, so dass das Blut besser zirkulieren kann. Ergänzend
empfiehlt sich ein Sportprogramm in der Freizeit, etwa Wandern,
Schwimmen, Joggen, Radfahren oder auch Krafttraining,
insbesondere für die Rücken-, Bein- und Beckenbodenmuskulatur.
Diese und weitere aktuelle Meldungen der BGW finden Sie unter
www.bgw-online.de im Pressezentrum.
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