PresseKat - Integrationsbeirat fordert Paradigmenwechsel in der Einwanderungspolitik

Integrationsbeirat fordert Paradigmenwechsel in der Einwanderungspolitik

ID: 626476

(ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der Beauftragten der
Bundesregierung für Flüchtlinge, Migration und Integration und der
Bundesagentur für Arbeit

Deutschland braucht eine überzeugende Willkommensbotschaft und
Akzeptanzkultur

Der Bundesbeirat für Integration hat einen Forderungskatalog für
einen gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel in der
Einwanderungspolitik vorgelegt. Angesichts eines massiven Rückgangs
der Menschen im erwerbsfähigen Alter spricht sich der Beirat für eine
überzeugende Willkommensbotschaft und Akzeptanzkultur aus, um
ausländische Fachkräfte zu gewinnen und dauerhaft an Deutschland zu
binden. Erarbeitet wurde der Beschluss von der Arbeitsgruppe 5 des
Beirats "Dimensionen der Integrationsförderung- Zuwanderung und
Integration" unter Leitung von Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung
der Bundesagentur für Arbeit. Heinrich Alt überreichte den Katalog
heute Staatsministerin Maria Böhmer, der Vorsitzenden des
Integrationsbeirates.

"Deutschland gilt trotz guter Bildungsangebote, Infrastruktur oder
Lebensqualität bei ausländischen Fachkräften als wenig attraktiv. Bei
dem internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe verliert Deutschland an
Boden. Wir brauchen eine größere gesellschaftliche Offenheit, wir
müssen mehr Herz als die kalte Schulter zeigen. Dafür brauchen wir
eine Mentalitätsveränderung. Weg von der Unkultur des Anwerbestopps
hin zur Einladung nach Deutschland", betonte Heinrich Alt.
Staatsministerin Maria Böhmer erklärte: "Angesichts des
demografischen Wandels liegt die Zukunft unseres Landes in der
Vielfalt. Um dies allen in der Gesellschaft zu vermitteln,
unterstütze ich den geforderten Ausbau einer Willkommens- und
Begegnungskultur. Im Umgang mit Migranten und Zuwanderern ist ein
Paradigmenwechsel notwendig: weg von der Defizit- hin zur




Potentialorientierung. Um die Mentalitätsveränderung zu erreichen,
sind alle gefordert: die Politik, die Botschaften und Konsulate in
den Herkunftsländern, die Behörden in Deutschland, die Arbeitgeber
und Gewerkschaften, die Schulen und jeder Einzelne. Zugleich ist es
von zentraler Bedeutung, Zuwanderung und Integration zusammen in den
Blick zu nehmen. Wir dürfen nicht die Fehler vergangener Jahrzehnte
wiederholen, als sich nur um die einzelne Arbeitskraft, aber nicht um
den Menschen gekümmert wurde. Zur Integration gehört mehr als ein
Arbeitsplatz. Das gilt auch für Fachkräfte!"

Kernpunkte des Beschlusses sind:

- Ohne qualifizierte Zuwanderung entstehen für die deutsche
Wirtschaft nachhaltig negative Folgen.

- Das Standortmarketing in ausländischen Medien muss intensiviert
werden.

- Städte- und Regionalpartnerschaften müssen stärker
wirtschaftsorientiert genutzt werden.

- Das Ausländer- und Zuwanderungsrecht muss sich zu einem
einwanderungsfreundlichen Recht in Diktion und Inhalt
entwickeln.

Der Beiratsbeschluss definiert drei Etappen einer gelebten
Willkommenskultur: Vorintegration im Herkunftsland, Erstintegration
bei Ankunft und Etablierung in Deutschland. Zur Verbesserung der
Vorintegration schlägt der Beirat vor:

- Unbefristete Aufenthaltstitel für ausländische Absolventen
deutscher Hochschulen.

- Die Ausweitung des deutschen Auslandsschulwesens ist ein
wesentlicher Schlüssel, um junge ausländische Fachkräfte
frühzeitig für eine Ausbildung in Deutschland zu gewinnen.

Erstintegration im Sinne einer Willkommenskultur bedeutet u.a:

- Ankömmlinge erhalten ein Gesamtpaket ("Welcomepackage") zu allen
wichtigen Bereichen des täglichen Lebens inklusive Lösungswege
und Ansprechpartner.

- Einrichtung eines "Welcome-Center" in Zuwanderungsregionen, in
denen die für eine Betreuung erforderlichen Anlauf- und
Beratungsstellen gebündelt sind.

Für eine Etablierung in Deutschland bieten sich laut
Beiratsbeschluss nachhaltige Aktivitäten und Maßnahmen auf lokaler
Ebene an (z.B. regelmäßige Integrationsfeste, Integrationspreise).

Die Empfehlungen des Beirats finden Sie als Kurz-Zusammenfassung
und in ausführlicher Form unter http://www.arbeitsagentur.de/nn_26976
/Navigation/zentral/Presse/Presseinformationen/Presseinformationen-Na
v.html

Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.



Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse(at)arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487


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Datum: 27.04.2012 - 10:00 Uhr
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