(ots) - Pünktlich zum heutigen Tag der Arbeit belebt
die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) alte Mythen neu: Das
Spardiktat der Euro-Retter treibe Europa in die Rezession, schnell
müssten staatliche Konjunkturprogramme her, um das Ruder wieder
herumzureißen. Falsch. Spanien hat doch nicht deshalb die höchste
Arbeitslosenquote in Europa, weil Madrid nicht genug Geld ausgibt,
sondern weil der Kündigungsschutz hier schärfer ist, als er es in
Deutschland jemals war, und es für Firmen viel zu riskant ist, junge
Menschen einzustellen. Griechenland steckt doch nicht deshalb seit
fünf Jahren in der Rezession, weil es seit zwei Jahren Auflagen der
Euro-Retter erfüllen muss, sondern weil seine Exportwirtschaft so
wenig wettbewerbsfähig ist, dass Athen den starken Euro nie hätte
einführen dürfen. Dennoch kann sich die ILO des Beifalls vieler
Euro-Staaten und leider auch der EU-Kommission gewiss sein. Es ist
eben populärer, Staatsgeld auszugeben, als bei den Bürgern für
Sparsamkeit zu werben. Dabei sollte die Wirtschaftsgeschichte
Politikern wie François Hollande oder Manuel Barroso eine Lehre sein:
Konjunkturprogramme mögen kurzfristig für einen Schub sorgen.
Langfristig bringen sie nur eins: Schulden und Inflation.
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