(ots) - Norbert Röttgen hat seine Rolle gut gespielt.
Als Herausforderer hat er auf Angreifer gemacht und gleich in der
ersten Antwort der Ministerpräsidentin vorgehalten, sie wolle eine
Kita-Pflicht. Dabei hatte Hannelore Kraft schon am Vortag
klargestellt, dass es ihr nicht um eine Pflicht gehe, sondern um die
Chance, alle Kinder in die Kita zu bringen. Dazu müssten Plätze
gebaut werden. Mit Zahlen konnte Kraft kontern, auch wenn die beiden
Kontrahenten schnell in Klein-Klein-Rechthaberei verfielen. Das kommt
schlecht an. Aber das war nicht überraschend, inszenieren sich doch
Kraft wie Röttgen als Kinderfreunde und haben bei den großen Themen,
Bildung und Kommunen keine unterschiedlichen Ansätze. Kraft setzte
auf ruhige Argumentation, war lange bemüht, die Attacken des
CDU-Kandidaten sanft lächelnd abzumoderieren. Im Fernsehen kommt das
gut rüber, doch Röttgen wirkte zu Beginn munterer. Wie immer bei den
Fernsehduellen in Deutschland sah auch dieses lange Zeit keinen
klaren Sieger. Beide Lager werden ihren Vertreter, ihre Vertreterin
vorn sehen. Der gestrige Schlagabtausch war einer der deutlich
lebhafteren Art. Dennoch wird er die Wahl noch nicht entschieden
haben. Ausgerechnet beim Thema Schulden allerdings wackelte Röttgen,
kam zunehmend unter Druck, denn er konnte die schlechte Haushaltslage
im Bund nicht wegreden und wurde bei Nachfragen nicht konkret,
während die Ministerpräsidentin mit einem Satz auf die hohen
Personalkosten im Land die Problematik deutlich machte. Dabei wollte
der Herausforderer gerade auf diesem Feld punkten. Nach Mindestlohn
mit Krafts Hinweis auf den Menschen, der dabei im Mittelpunkt stehen
müsse, und nach dem Thema Energiewende fiel Röttgen das Lächeln immer
schwerer. Die Tage bis zur Wahl werden noch sehr mühsam für den
Herausforderer.
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