(ots) - Mit 18 dürfe sich Arzu ja wohl ihre Freunde
selbst aussuchen, hatte ihr Lebensgefährte Alexander gedacht. Was für
eine Fehleinschätzung: Der Freund, den sie sich ausgeguckt hatte,
passte der Familie ganz und gar nicht. Ein Mann, nicht-jesidischen
Glaubens? Undenkbar. Die Familie hatte anderes mit Arzu vor, bereits
einen Cousin in der Türkei ausgesucht, die Tickets gebucht. Der
Mordfall in Detmold-Remmighausen hat das Dorf und die Stadt
aufgewühlt. Die Angeklagten hatten zumeist gute Jobs. Die Tochter
hatte den gehobenen Dienst in der Stadtverwaltung vor Augen, die
Brüder waren in der Feuerwehr. Die Familie lud den Bäckermeister und
Chef Arzus zu Geburtstagen ein, half ihm im Laden. Die Tochter zu
töten, weil sie den falschen liebte. Was für ein verachtenswertes
Motiv, mit unseren Rechtsauffassungen und unserer Moral niemals
vereinbar. Integrations-Vorzeigefamilie? Was für eine weitere
Fehleinschätzung. Das hat der erste Tag dem letzten klargemacht. Das
Gericht wird nun herausfinden müssen, ob der jüngste der wegen Mordes
Angeklagten wirklich geschossen hat, wenn ja, in wessen
Einverständnis oder auf wessen Order. Es wird die Familienstrukturen
tief durchdringen müssen. Verständnis für das Geschehen wird es aber
nicht annähernd wecken können.
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