(ots) - Das hat schon Tradition bei der Grand Nation: Am
Vorabend der Präsidentenwahl duellieren sich die Kombattanten des
entscheidenden zweiten Wahlgangs im Fernsehen. Aber diesmal ist etwas
anders: Der Präsident tritt als Herausforderer an. Denn der Sozialist
Francois Hollande ist klarer Umfrage-Favorit. Nicolas Sarkozy hat
nämlich etwas geschafft, was bis dahin als unmöglich galt: Noch am
Abend seines Wahlsiegs vor fünf Jahren hat er seinen
Präsidenten-Bonus verspielt - als er sich mit seinen
Millionärs-Freunden im Edelrestaurant Fouquet's vergnügte. Das macht
man in Frankreich nicht: Die Franzosen erwarten von ihrem Staatschef
präsidiales Auftreten, kein präpotentes Neureichen-Gehabe.
Seitdem rennt Sarkozy seinen eigenen schlechten Umfragewerten
hinterher. Und es ist bis zum Sonntag nicht ausgemacht, dass die
Wähler als Fernsehzuschauer sein Auftreten goutieren. Einfach weil
die Zahl der Nichtwähler im ersten Wahlgang zu hoch war.
Auch für Francois Hollande, der in die großen Fußstapfen von
Francois Mitterand treten möchte. Allerdings ist Hollande als Redner,
anders als sein Vorbild, eine eher blasse Figur. Da liegt Sarkozys
letzte Chance.
Dass die Wahl auch für Deutschland von Bedeutung ist, zeigt das
jüngste Gerücht: Angeblich gibt es eine Absprache Berlin-Paris, dass
im Falle eines Wahlsiegs des Sozialisten das Wachstum in Europa durch
eine Finanztransaktionssteuer angekurbelt werden soll. Es wurde
gestern sofort wieder dementiert.
All das bedeutet vor allem eines: Es bleibt spannend. Bis zum
Sonntag.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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