(ots) - Der Plagiate-Jäger als Plagiator
Im Fall Schavan deutet einiges darauf hin, dass der Plagiate-Jäger
selbst ein Raubkopierer ist: Es waren die Aufdecker der Webseite
VroniPlag, die sich zuerst mit der Doktorarbeit der
Bundesbildungsministerin beschäftigten. Diese entschieden, die
Vorwürfe nicht zu publizieren, weil die "Güteklasse" fehlte. Mitten
unter ihnen war jemand, der nun allein gegen Schavan zu Felde zieht.
Das jedoch, was eine größere Gruppe Internetnutzer an Belastbarem auf
VroniPlag gefunden hat, ist auch auf dem neuen SchavanPlag
nachzulesen.
Ohne Fußnoten oder ein Quellenverzeichnis wohlgemerkt. Das
geistige Eigentum vieler dient nun den Interessen eines Einzelnen.
Welche das sind, darüber kann nur spekuliert werden. Die Anonymität
im Netz führt dazu, dass über den Urheber nichts bekannt ist, weder
über mögliche private noch über politische Motive, Schavans
Dissertation Wort für Wort zu prüfen.
Dass diese jedoch vorliegen, dafür spricht, dass Herr oder Frau
Unbekannt die Recherche-Ergebnisse auch gegen den Rat vieler
ehemaliger Mitstreiter ins Netz stellt. Dieses beratende Korrektiv
aus dem Wissen der vielen fehlt nun. Damit mit Blick auf die bisher
eher wenigen Plagiatsstellen aber kein Missverständnis entsteht: Auch
einmal abschreiben ist zu viel. Schavan selbst hat es früher schon
gesagt: Dafür sollte man sich nicht nur heimlich schämen. Die
Vorwürfe entkräften kann letztlich nur die Promotionskommission.
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