(ots) - Mais-Saatgut ist im Frühjahr 2012 mit
weniger Gentechnik verunreinigt als in den Vorjahren. Dies ist das
Ergebnis einer Saatgutabfrage von Greenpeace und dem ökologischen
Anbauverband Bioland bei den zuständigen Länderbehörden. Von
insgesamt 419 untersuchten Maisproben enthielten elf Proben
Gen-Saaten, das sind 2,6 Prozent. 2011 waren noch 29 von insgesamt
417 Proben gentechnisch verschmutzt und wurden vom Markt genommen.
Zwölf Bundesländer haben Mais-Saatgut auf genmanipulierte Organismen
getestet. In Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen
und Thüringen wurden die Behörden fündig. Greenpeace und Bioland
haben die Ergebnisse nach dem Umweltinformationsgesetz abgefragt.
Hersteller und Sorten-Bezeichnungen der verunreinigten Saaten werden
heute auf den Internetseiten der Vereine veröffentlicht.
"Das überwiegend saubere Saatgut ist ein Erfolg für die
gentechnikfreie Landwirtschaft", sagt Dirk Zimmermann,
Gentechnikexperte von Greenpeace. "Saatgut mit Spuren von Gentechnik
bleibt eine Ausnahme, wenn umfassend kontrolliert wird."
Es darf keine Schwellenwerte für Saatgut geben
Durch verunreinigtes Saatgut können sich Gen-Pflanzen
unkontrolliert ausbreiten und in die Nahrungskette gelangen. In den
letzten Jahren hatten gentechnische Kontaminationen von Saatgut
schleichend zugenommen. Als Konsequenz forderten Greenpeace und
Bioland von Behörden und Saatgutunternehmen eine bessere Beprobung
und einen transparenteren Umgang mit den Ergebnissen.
Für Saatgut gilt in der EU ein Reinheitsgebot. Verunreinigungen
mit Gen-Saaten sind verboten. Die Saatgut-Industrie und der
Bundesverband der Deutschen Pflanzenzüchter versuchen dennoch,
Schwellenwerte für gentechnisch verunreinigtes Saatgut zu etablieren.
Ein von der Industrie erwünschter Schwellenwert von 0,1 Prozent bei
Mais-Saatgut würde in der Praxis zu etwa 100 Gen-Pflanzen pro Hektar
führen.
"Es darf für Saatgut keine Schwellenwerte geben", sagt Jan Plagge,
Präsident von Bioland. "Gentechnikfreies Saatgut ist die Grundlage
für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft. Es
gibt keinen Grund, dieses Reinheitsgebot für Saatgut aufzuweichen.
Nicht einmal der Landwirt weiß dann noch, was auf seinem Acker
wächst."
Die Agro-Gentechnik ist eine Risikotechnologie. Der Eingriff in
die Pflanze kann die Entstehung unerwünschter Stoffe mit riskanten
Nebenwirkungen zur Folge haben. Mit dem Anbau von Gen-Pflanzen geht
der zusätzliche Einsatz von giftigen Pestiziden einher, die das
Trinkwasser verschmutzen und die Pflanzenvielfalt bedrohen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Dirk Zimmermann, Tel.
040-30618-339, und Bioland-Sprecher Gerald Wehde, Tel.
06131-2397-920. Ein Verzeichnis zu verunreinigtem Mais-Saatgut finden
Sie unter www.greenpeace.de/stoppt-gentechnik und www.bioland.de.
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