(ots) - Quittung für rigiden Sparkurs
Die fetten Jahre sind vorerst vorbei: Diese bittere Erkenntnis
reift zunehmend auch bei den Briten. Deshalb haben sie bei der
Kommunalwahl ihren Frust an der konservativ-liberalen Regierung unter
Premier David Cameron ausgelassen. Er hat nun die Quittung für seinen
rigiden Sparkurs erhalten, bei dem Zehntausende Arbeitsplätze auf der
Strecke geblieben sind. Dass der Tory-Parteichef zudem noch Zuschüsse
für den Sozialwohnungsbau um ein Viertel gekappt, aber die
Belastungen für Reiche gesenkt hat, dürfte den Missmut noch verstärkt
haben.
Die Kommunalwahlen sind zwar nur eine Momentaufnahme. Gleichwohl
gibt der Stimmungstest Cameron einen Vorgeschmack darauf, was ihn bei
der Parlamentswahl 2015 erwartet. Doch warum sollte es dem Premier
anders ergehen als seinen Amtskollegen in Spanien, Portugal,
Frankreich und Griechenland? Sie sitzen alle auf wackligem Stuhl,
weil sie ihren Bürgern eine Rosskur verordnet haben. Auch Cameron
bleibt kaum eine Alternative: Sein Land, immerhin die drittgrößte
Volkswirtschaft in der EU, ist in die Rezession abgerutscht.
Ob striktes Sparen allein hilft, die Schuldensümpfe
trockenzulegen, bleibt abzuwarten. Wer immer nur den Gürtel enger
schnallen muss, hat nämlich irgendwann keine Luft mehr zum Atmen. Vor
allem: An den politischen Rändern wächst ein Reservoir an
Unzufriedenen, die eine Gefahr für jede Gesellschaft sein können.
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