(ots) - Der deutsche EM-Schiedsrichter Wolfgang Stark
fordert mehr Respekt für die Unparteiischen. Es brauche "einen
respektvolleren Umgang mit den Leuten, die ihre Zeit opfern, damit 22
andere dieses schöne Hobby Fußball ausleben können", sagte Stark der
taz-Wochenendausgabe.
Der Druck auf die Schiedsrichter habe in den vergangenen Jahren
stark zugenommen. "Gerade haben wir enorme Probleme, Nachwuchs zu
finden. Wir haben in der nächsten Saison in Bayern zum ersten Mal
nicht mehr genug Schiedsrichter für die untersten Klassen", sagte
Stark, der einer von 22 deutschen Bundesliga-Schiedsrichtern und als
einziger deutscher Schiedsrichter für die EM in Polen und der Ukraine
nominiert ist.
Der Respekt müsse sich auch in einer besseren Bezahlung für die
Schiedsrichter ausdrücken. "Wir Schiedsrichter hoffen halt, dass wir
irgendwann mit einem Grundgehalt eine Absicherung kriegen. So wie
unsere Kollegen in Europa auch", sagte Stark der taz. Der DFB müsse
da etwas unternehmen. Bisher erhalte ein Schiedsrichter 3.600 Euro
brutto, wenn er ein Spiel in der ersten Bundeliga pfeife. Davon müsse
er allerdings auch Physiotherapie und ärztliche Überprüfung zahlen.
Mit dem enormen Druck auf die Schiedsrichter habe auch der
Selbmordversuch seines Kollegen Babak Rafati zu tun, der vor einem
halben Jahr versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Der
Suizidversuch habe ihn sehr bewegt, sagte Stark. "Der Babak ist ein
pfundiger Typ, sagen wir in Bayern. Babak hat immer so den Eindruck
erweckt, den kann gar nichts aus der Bahn schmeißen. Er wirkte
souverän, stand über den Dingen. Darum hat mich das Ganze ja auch so
bewegt."
Für Stark zählt Rafati weiterhin zu den 22 deutschen
Bundesliga-Schiedsrichter. "Er gehört immer noch zu unserem Kreis mit
dazu. Jetzt fällt er halt momentan aus, weil er krank ist. Aber erst
wenn er selber sagt, er kann oder will das nicht mehr machen, dann
scheidet er aus" sagte Stark der taz.
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