(ots) - Deutschlands Ärzte raten ihren Kindern, auf keinen
Fall Medizin zu studieren. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im
Ärztenetzwerk "Hippokranet". "Das ist eine dramatische Entwicklung,
wenn zwei Drittel der Ärzte ihren Kindern von diesem Beruf abraten",
warnt Dr. Michael D. Lütgemeier vom Ärztlichen Sachverständigenrat
für eine verantwortungsvolle Medizin in Deutschland.
"Bislang haben die meisten Ärzte auch ihren Kindern empfohlen,
diesen Beruf unbedingt zu ergreifen. Dass das jetzt nicht mehr so ist
zeigt, wie weit Politik und Kassen die Ärzte mittlerweile entnervt
haben", sagt Lütgemeier. Man könne einen solchen Beruf nicht
unbegrenzt mit Bürokratie überfrachten und die Arbeitsbedingungen
immer weiter verschlechtern, ohne dass das Folgen habe.
"Wir laufen in eine Versorgungskatastrophe", warnt Lütgemeier:
"Immer mehr Ärzte wandern aus dem Beruf ab oder gehen ins Ausland,
ein Großteil der jetzt noch tätigen Ärzte geht in den nächsten Jahren
in Rente - und die Bevölkerung wird immer älter. Politik und Kassen
machen die Augen fest zu und hoffen, dass nicht passiert, was sich
jedes Milchmädchen ausrechnen kann: Arzttermine werden absolute
Mangelware werden."
Nur 34,4 Prozent der befragten Ärzte raten ihren Kindern zum
Medizinstudium, 65,6 raten ab. Befragt wurden in der Online-Umfrage
im Hippokranet 835 Ärzte.
Der "Ärztliche Sachverständigenrat für eine verantwortungsvolle
Medizin in Deutschland" hat sich nach dem Vorbild des amerikanischen
"Physicians Committee for Responsible Medicine" im Ärztenetzwerk
Hippokranet.de gegründet und will kontinuierlich zu medizinischen und
gesundheitspolitischen Themen Stellung nehmen: "Wir erreichen
bundesweit Zehntausende von Praxen über das Hippokranet und haben
damit mehrere Millionen direkte Kontakte mit unseren Informationen",
sagt Lütgemeier.
Das Online-Netzwerk Hippokranet.com ist die gemeinsame Forums- und
Netzwerkplattform der Fachinformationsdienste Facharzt.de,
Hausarzt.de und zaend.de. Insgesamt sind im Hippokranet 50.000 Nutzer
organisiert, es finden sich in unzähligen Gruppen mehrere 100.000
Beiträge zu medizinischen, technischen und gesundheitspolitischen
Themen. Einzigartig im Internet: Die Plattform wird von ihren eigenen
Lesern finanziert. Mehr als 7.000 Abonnenten zahlen freiwillig für
die Nutzung, die sie problemlos auch kostenlos haben könnten.
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