(ots) - Der Pudding muss zeigen, dass er fest geworden
ist
All sein Fischen am rechten Wählerrand war vergebens: Nicolas
Sarkozy muss den Élysée-Palast räumen. Und das nicht etwa, weil der
Sozialist François Hollande die Franzosen so für sich begeistern
konnte. Auch die Euro-Krise ist nicht der Grund für den Wechsel.
mSarkozy hat sich mit protzigem Gebaren und wirkungslosen Reförmchen
so unbeliebt gemacht, dass viele Franzosen nun keine Alternative
sahen, als für Hollande zu stimmen. Keine guten
Ausgangsvoraussetzungen, zumal sein Sieg recht knapp war.
Personell ist es ein radikaler Wechsel an der Spitze Frankreichs:
Auf "Président Bling Bling", wie Sarkozy wegen seines Hangs zu Luxus
seit Beginn seiner Amtszeit karikiert wurde, folgt Hollande, der sich
im Wahlkampf als "Monsieur Normal" präsentierte. Nun steht dieser
unscheinbar wirkende Mann vor der Aufgabe, seine Wahlversprechen
einzulösen: 60 000 neue Stellen im Bildungsbereich will er schaffen,
den Mindestlohn anheben, und den Haushalt nicht durch Sparen
konsolidieren, sondern mit der Einführung einer Reichensteuer.
Das klingt reichlich gewagt, doch man sollte Hollande nicht
unterschätzen. Die Zeiten, in denen er wegen vager Aussagen als
"Pudding" bezeichnet wurde, dürften seit dem Fernsehduell gegen
Sarkozy vorbei sein, in dem der Sozialist überraschend scharfe Kante
zeigte. Die braucht er auch. Ein schwacher Präsident wäre schlecht
für Frankreich in der Krise, und für Europa.
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