(ots) - Im Nebel
Am Tag nach der Wahl müssen die Schleswig-Holsteiner rätseln, ob
sie eine Regierungs- oder eine Oppositionspartei gewählt haben.
Schwarz-Gelb ist abgewählt, Rot-Grün damit jedoch nicht gewählt. Die
Parteienlandschaft hat sich stark ausdifferenziert, daher sind viele
Koalitionen denkbar. Zeit also für Farbenspiele.
Als gefühlte Wahlsieger sehen sich alle künftigen Parteien im
Kieler Landtag. Die CDU atmet auf, weil sie trotz ihres blassen
Kandidaten de Jager stärkste Kraft geblieben ist. Ebenso die fast
totgesagte FDP, die sich dank ihres Querdenkers Kubicki gut über
Wasser hält. Ihm, nicht dem glücklosen Parteichef Rösler wird das
Ergebnis zugeschrieben.
SPD und Grüne haben zugelegt, wenn auch weniger als erhofft. Für
den Südschleswigschen Wählerverband rückt eine Regierungsbeteiligung
näher. Und die Piraten belegen mit dem dritten Einzug in einen
Landtag, dass sie als Protestpartei die mit sich selbst beschäftigte
Linke ablösen.
Schwarz-Rot böte in Kiel die stabilste Mehrheit. Aber weil die SPD
endlich wieder den Ministerpräsidenten stellen will, dürfte eine von
ihr geführte Dänen-Ampel mehr Chancen haben. Wegen mancher
Besonderheiten ist das Ergebnis kein Signal für den Bund, wohl aber
für NRW: Gut möglich, dass dort die kleineren Parteien FDP, Linke und
Grüne ähnlich abschneiden.
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