(ots) - PwC-Studie: M&A-Volumen in globaler
Automobilbranche steigt 2011 deutlich / Asiatische Käufer sind
führend bei internationalen Transaktionen / Chinesen übernehmen
deutsche Zulieferer
Investoren aus Asien und insbesondere China drücken bei der
Konsolidierung der globalen Automobilindustrie aufs Tempo. Im
vergangenen Jahr gab es in der Branche weltweit 594 Fusionen,
Beteiligungen oder Übernahmen mit einem veröffentlichten Gesamtwert
von 45 Milliarden US-Dollar (2010: 520 Deals im Gesamtwert von 25
Milliarden US-Dollar). Investoren aus Asien trugen mit 14 Milliarden
US-Dollar rund 31 Prozent des globalen M&A-Volumens bei, wie aus der
Studie "Automotive M&A Insights: Driving Value" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht.
Zudem flossen mehr Investitionen von Asien nach Europa und
Nordamerika als in umgekehrter Richtung. Asiatische Unternehmen
beteiligten sich mit 3,8 Milliarden US-Dollar in Übersee, während aus
Europa 3,3 Milliarden US-Dollar und aus Nordamerika lediglich 1,3
Milliarden US-Dollar in anderen Weltregionen investiert wurden.
"Chinas Automobilindustrie drängt mit Macht nach Westen. Dabei geht
es vorrangig um Zugang zu Automobilherstellern und Technologie. Wir
erwarten, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren
fortsetzen wird, da die chinesische Industrie
Unternehmensakquisitionen als Wachstumsbeschleuniger erkannt hat",
kommentiert Martin Schwarzer, Partner und M&A-Experte für den
chinesischen Automobilmarkt bei PwC.
Deutsche Zulieferer im Visier
Bislang haben chinesische Staatsbetriebe und wenige
Privatunternehmen im Ausland vor allem in den strategisch wichtigen
Sektoren Energie und Rohstoffe investiert. In den vergangenen zwei
Jahren gingen nach PwC-Berechnungen lediglich zwei Prozent aller
Auslandsinvestitionen in die Automobilbranche. Doch dürften sich die
Gewichte in den kommenden Jahren verschieben, da China die
Autoindustrie mittlerweile als Schlüsselindustrie definiert und den
heimischen Markt nicht mehr weitgehend den ausländischen Herstellern
überlassen will.
"Um die chinesische Autoindustrie global wettbewerbsfähig zu
machen, setzt der Staat auf Ãœbernahmen in den etablierten
Industriestaaten. Im Fokus stehen gut positionierte Marktführer und
technologisch starke Zulieferer. Dabei ziehen chinesische Investoren
auch Ãœbernahmen von insolventen oder in der Restrukturierung
befindlichen Unternehmen in Erwägung", erläutert Schwarzer.
Die deutsche Zulieferindustrie ist von kleinen bis mittelgroßen
Betrieben (100 Millionen Euro bis 500 Millionen Euro Umsatz) geprägt,
die zum Akquisitionsfokus chinesischer Unternehmen passen. Im
vergangenen Jahr traten chinesische Investoren in der deutschen
Autoindustrie erstmals in Erscheinung.
"Es ist nicht auszuschließen, dass die jüngsten Zukäufe in
Deutschland den Beginn einer Konsolidierungswelle in der deutschen
Zulieferindustrie markieren. Denn chinesische Investoren orientieren
sich weniger an kurzfristiger Renditeoptimierung ihrer neuen
Tochterunternehmen als an deren Technologie. Denn für sie ist meist
von Interesse,wie man diese Technologie im chinesischen Heimatmarkt
zum Einsatz bringen kann. Dies dürfte den Preiswettbewerb in der
Branche verschärfen und so weitere Zulieferer zu Übernahmekandidaten
werden lassen", erwartet Schwarzer. Gleichzeitig hat sich die
Akzeptanz von chinesischen Investoren sowohl bei den Mitarbeitern der
Ãœbernahmekandidaten als auch bei den Automobilherstellern deutlich
gesteigert. In den M&A-Prozessen gelten Interessenten aus China als
verlässliche Verhandlungspartner, die gleichzeitig auch attraktive
Unternehmenspreise bieten. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die
Übernahmefinanzierung aufgrund der Förderung durch die chinesische
Regierung und der Banken in der Regel unproblematisch ist", berichtet
Schwarzer.
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