(ots) - Der alte Präsident und sein neues Land
Der Zar ist zurück: Voller Pomp und Prunk hat Wladimir Putin
wieder auf Russlands Thron Platz genommen. Er und sein Amtsvorgänger
tauschen die Posten, Putin setzt seine nie wirklich unterbrochene
Regierungsarbeit fort. Eine "neue Etappe" für Russland kündigte er
nun allerdings an. Eine Etappe, auf welchem Weg?
Vor zwölf Jahren folgte Putin dem ersten postsowjetischen
Präsidenten Boris Jelzin in den Kreml nach. Der junge Apparatschik
leistete die eigentliche Pionierarbeit im Riesenreich: Er
stabilisierte Russlands Wirtschaft nach der Bankrott-Ära der
1990er-Jahre, präsentierte sich als tatkräftiger Staatenlenker, auf
den die Bevölkerung im Kaukasuskonflikt hoffte. Alsbald meißelte der
Hardliner Putin an seinem eigenen Denkmal: Von Inszenierung, speziell
seiner eigenen, versteht der 59-Jährige viel.
Kremlkritiker leben in Putins Russland gefährlich. Sie
verschwinden, werden ermordet, sitzen aus fadenscheinigen Gründen
hinter Gittern. Putins "gelenkte Demokratie" kann das größte Land der
Erde auf Dauer nicht zusammenhalten. Er findet nun ein anderes
Russland vor als zu Beginn dieses Jahrtausends. Russland ist
überreich an Bodenschätzen, aber noch immer arm an Ideen, wie diese
das Land modernisieren könnten. Hier Impulse zu liefern, Angebote zu
machen, die soziale Kluft zu schließen wäre die Aufgabe des
Staatsoberhaupts. Für Moderne steht Putin aber nicht. Die Zeit wird
ihn deshalb schnell überholen.
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