(ots) -
Zum Auftakt des 15. Europa-Forums des Westdeutschen Rundfunks in
Brüssel hat WDR-Intendantin Monika Piel angesichts der zunehmenden
Kritik an europäischen Entscheidungen die Politik aufgefordert, sich
noch intensiver im Wettstreit der Argumente um bestmögliche Lösungen
für die Probleme zu bemühen. "Mein Eindruck ist, dass sich die Bürger
wünschen, die Politik möge sich nicht von Vorneherein weder dem
Diktat von Märkten, noch dem von Spekulanten und auch nicht dem von
Rating-Agenturen beugen." Werde diese Erwartung enttäuscht, drohe ein
weiterer Verlust des Vertrauens in die Politik. So sei zu fragen, ob
die so genannte Rettungspolitik für Banken oder Staaten fortgesetzt
werden könne. "Einfache Lösungen für Europa gibt es nicht, aber der
europäische Einigungsprozess ist ohne Alternative", so Piel weiter.
Diese Überzeugung dürfe allerdings nicht bedeuten, dass die bislang
vorgeschlagenen Lösungsmodelle alternativlos seien. In dieser
schwierigen europäischen Situation komme den Medien eine
verantwortungsvolle Rolle zu. "Wir müssen wahrheitsgemäß berichten,
Hintergründe und Zusammenhänge aufzeigen und allen relevanten
Meinungen ein Forum bieten", war die WDR-Intendantin überzeugt.
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, lobte
zunächst das Europa-Forum des WDR als "eine der bedeutendsten
Veranstaltungen, die sich mit europäischen Fragestellungen befasst.
Schulz machte weiter deutlich, dass die Politik inzwischen an einem
Wendepunkt stehe. "Es gibt zwei Optionen: Entweder den europäischen
Weg weiterzugehen, der für mich alternativlos ist, oder die
Kompetenzen zu renationalisieren. Dann werden wir mit Sicherheit zu
den absteigenden Staaten von Europa", so Schulz.
Dass in diesen Monaten viel auf dem Spiel stehe, betonte der
Präsident des Europäischen Rates, Herrmann van Rompuy. Trotz
inhaltlicher Auseinendersetzungen müsse sich die Politik ihrer
Verantwortung bewusst sein. "Bedingung für eine gemeinsame Zukunft
ist das Vertrauen der Bürger. Daran müssen wir arbeiten, jeden Tag
neu."
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