(ots) - Emmanuel Hembert, Prinzipal bei A.T. Kearney
und Experte für das Geschäftsfeld Fußball, sieht im Duell zwischen
Bayern München und Chelsea London am 19. Mai ein Symbol für den
Wachwechsel im europäischen Fußball. "Die Bundesliga schickt sich an,
die dominierende Macht in Europa zu werden", sagt er. "Wirtschaftlich
haben die deutschen Vereine den Rückstand zur englischen Premier
League bereits wettgemacht. In München zeigt sich am Samstag beim
Champions-League-Finale, dass die Bundesliga auch sportlich zum
Ãœberholen ansetzt."
Bisher lag die deutsche Eliteliga bei der wichtigen Vermarktung
der Medien-rechte hinter den Konkurrenten aus England, Spanien,
Italien und Frankreich zurück. Der neue Vertrag mit dem Fernsehsender
Sky hat im April diese Lücke geschlossen: Die Erlöse aus dem Verkauf
der Inlandsrechte steigen um mehr als die Hälfte auf rund 628
Millionen Euro pro Saison. Beim Merchandising und den Ticketverkäufen
verdienen deutsche Klubs schon lange gut.
"In der Fußball-Nachhaltigkeitsstudie hat A.T. Kearney vor zwei
Jahren vorausgesagt, dass die Bundesliga zur stärksten europäischen
Liga werden wird. Der Vertrag mit Sky hat das nun bestätigt", sagt
Hembert. "Auf die finanzielle Dominanz folgt die Dominanz auf dem
Spielfeld, das zeigt die Erfahrung. Gewinnt Bayern München die
Champions League, könnte das ein Vorgeschmack auf weitere Erfolge
deutscher Vereine in den europäischen Wettbewerben sein."
Nachhaltiges Wirtschaften ist im europäischen Fußball wenig
verbreitet. Die spanische Primera División schlägt sich mit Schulden
von mehr als einer Mil-liarde Euro gegenüber Steuerbehörden und
Sozialversicherungen herum - und die ausstehenden Gehälter sind noch
nicht berücksichtigt. Einige traditionsreiche Vereine mussten
Insolvenz anmelden. Wenig besser geht es den italienischen Klubs:
Ihre Verluste erreichen Rekordniveau - allein vergangene Saison waren
es 285 Millionen Euro. Trübe Aussichten auch auf der Insel: Bei acht
englischen Spitzenklubs finden derzeit Steuerprüfungen statt. Die
französischen Erstligisten wiederum plagt der schwache Transfermarkt.
Sie können nicht die erhofften Gewinne aus dem Verkauf von Spielern
in andere Ligen realisieren.
Deutsche Bundesligisten hingegen steigern ihre Wirtschaftskraft -
und bauen teilweise sogar Schulden ab. Was ist das Erfolgsrezept?
"Die Bundesliga ist neben der französischen die einzige Liga, die
ihre Kosten über zwei zentrale Mechanismen steuern kann", sagt
Hembert. "Erstens hält die finanzielle Kontrolle durch das
Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga die Vereine davon
ab, über ihre Verhältnisse zu leben. Zweitens zahlt sich nun die
systematische Jugendarbeit in Fußballakademien aus. Durch sie kommen
die Klubs günstiger an Leistungsträger als auf dem Transfermarkt."
Eine Basis für hohe Einnahmen bietet die Infrastruktur: Vor der
Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 flossen rund 1,4 Milliarden
Euro in den Stadionbau. Die Vereine verfügen nun über moderne Arenen
mit großer Zuschauerkapazität, die lukrative
Hospitality-Möglichkeiten bieten und durch ihren Komfort Besucher
anlocken. Keine andere Liga hat in den vergangenen Jahren einen
derartigen Boom bei den Zuschauerzahlen erlebt. Zum Vergleich: Bei
der WM 1998 in Frankreich entfielen drei Viertel der Investitionen
auf das Pariser "Stade de France". Die französische Liga profitiert
davon aber nicht, weil kein Klub dort seine Spiele austrägt.
Ein weiterer Vorteil der Bundesliga: die dezentrale deutsche
Wirtschaftsstruktur. Anders als in England, Frankreich und Spanien
fließen die Investitionen von Unternehmen nicht nur zum großen Teil
in die Hauptstadt, sondern auch in ökonomisch starke Ballungsräume
wie München, Frankfurt, Stuttgart oder Hamburg. Damit verfügt der
Profifußball über eine breitere Geschäftsbasis. Die Vereine
profitieren in vielerlei Hinsicht - etwa durch die Möglichkeit,
fi-nanzkräftige Sponsoren auch in ländlichen Regionen für sich zu
gewinnen.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
au-ßerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen
Klienten klimaneutral.
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