(ots) - Vor dem Nato-Gipfel in Chicago, auf dem die
zukünftige Sicherheit Afghanistans besprochen werden soll, erwägt
Afghanistans Präsident Hamid Karzai, früher aus dem Amt zu scheiden
als geplant. Karzai sagte dem ZDF, dass es fraglich sei, ob sein Land
im Jahr 2014 beide Großereignisse stemmen könnte: den Abzug der
internationalen Truppen und die regulären Präsidentschaftswahlen.
Deshalb denke er darüber nach, die Präsidentschaftswahlen auf 2013
vorzuverlegen. Der Verfassung nach kann er nicht für eine dritte
Amtszeit kandidieren. Das ganze Interview ist in Kürze auf
www.heute.de abrufbar.
Unter anderem sagte Karzai dem ZDF: "Ich habe mir überlegt, dass
die Agenda ziemlich gewaltig sein wird im Jahr 2014, wegen der beiden
großen Ereignisse: also die Präsidentschaftswahl und der Abzug der
internationalen Truppen. Deshalb dachte ich, dass ich entweder die
Wahlen auf 2013 vorziehe oder den Abzug der ausländischen Truppen, je
nachdem, wie es am besten passt." Noch sei aber nichts entschieden,
fügte der Präsident hinzu: "Wenn jedoch wir den Eindruck haben, es
ist besser, früher wählen zu lassen, dann werden wir es früher tun.
Was immer Afghanistan mehr nützt."
Karzai kritisierte, dass der bisherige Kampfeinsatz in seinem Land
teilweise "falsch lief". Die alliierten Truppen hätten sich zu wenig
auf die wahren Rückzugsräume der Terroristen konzentriert. "Der Krieg
gegen den Terror hätte stärker auf die Verstecke der Terroristen
außerhalb Afghanistans zielen müssen", sagte Karzai dem ZDF. Auf dem
Nato-Gipfel wolle er verlangen, "den Krieg gegen den Terror anders zu
führen als bisher. So, dass das afghanische Volk nicht weiter leiden
muss."
Von Deutschland erwarte er weitere Hilfe im Friedensprozess mit
den Taliban. Es sei für ihn sogar vorstellbar, dass gemäßigte Taliban
Afghanistan mitregieren. Wenn sie als Ergebnis des Friedensprozesses
"einen Teil der Regierung bilden, sind sie willkommen", sagte Karzai
dem ZDF. Kein Entgegenkommen und auch keinen Waffenstillstand dürfe
es hingegen für Taliban geben, die mit Al Kaida zusammen arbeiteten.
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