(ots) - Die privaten Krankenversicherungen sind
überflüssig. Ihre Abschaffung wäre ein Befreiungsschlag für unser
Gesundheitssystem. Wenn Arm und Reich, Singles und Familien, Beamte
und Angestellte in die gleiche Kasse einzahlen, profitieren alle
gleichermaßen vom hohen Standard der medizinischen Versorgung in
Deutschland. Genau das wollen die Befürworter der Bürgerversicherung.
Völlig abwegig ist die Befürchtung des Ärztepräsidenten, dass
dieses Konzept einer Versicherung für alle die "Zwei-Klassen-Medizin"
begünstigt. Denn die Möglichkeit, Zusatzversicherungen abzuschließen,
nutzen diejenigen, die es sich leisten können, längst. Und sie haben
sich vorher genau überlegt, ob es sich für sie persönlich lohnt, für
eine bessere Zahn- oder Brillenversorgung, Homöopathie oder
Chefarztbehandlung mehr Geld zu zahlen - und somit ihr Risiko im
wortwörtlichen Sinne privatisiert.
Eine Zwei-Klassen-Medizin wird es in Deutschland geben, solange
sich für Ärzte die Behandlung eines privat Versicherten mehr lohnt
als die eines gesetzlich Versicherten. Und zwar in den meisten Fällen
nicht wegen vermeintlicher Raffgier der Mediziner, sondern wegen des
Gebots der Wirtschaftlichkeit, mit der sie ihre Praxis führen müssen.
Mit einer Bürgerversicherung könnten die Eckpunkte eines
zukunftsfähigen Gesundheitssystems - dazu gehört auch die unsägliche
Deckelung der medizinischen Hilfen durch die gesetzlichen Kassen -
auf der Grundlage größerer Gerechtigkeit neu gesetzt werden.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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