(ots) - Das neue Buch von Thilo Sarrazin ist noch gar nicht
erschienen, und schon ist er wieder in aller Munde. Kein Wunder, wenn
er bei Günter Jauch seine Thesen zum Euro zur allerbesten Sendezeit
verbreiten darf. "Nicht mal ignorieren" geht jetzt nicht mehr.
Es war merkwürdig: Eigentlich ist Peer Steinbrück, Sarrazins
Widerpart bei Jauch, an Eloquenz nicht zu schlagen. Aber trotzdem
drang er in der Diskussion nicht so richtig durch. Das mag an zwei
Dingen liegen: Zum einen ist der Euro 2012 den Deutschen nicht so
richtig geheuer. Und zum zweiten irritiert an der ganzen Debatte vor
allem die von allen politischen Instanzen Berlins und auch von
Steinbrück vehement vorgetragene Alternativlosigkeit. Die Rettung der
Großbanken ist alternativlos, der Euro-Verbund mit seinen Kosten und
Risiken ist alternativlos, die Rettung Griechenlands ist
alternativlos - und wer was anderes behauptet, macht sich an der
Krise mitschuldig. Vollendete Tatsachen, wohin der Bürger blickt.
Anders gesagt: Mitgefangen, mitgehangen. Das Vorhandensein einer
Alternative ist aber geradezu das Wesen einer demokratischen
Gesellschaft.
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Andreas Kathe
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