Hofbieber. Chemieunterricht im Weinberg, Kanutouren auf der Ailler in Frankreich, Sprachkurs in Sri Lanka und ein ökologisches Projekt in Nepal: Das zweite Bildungsjahr der Hermann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein ist in vollem Gange. Etabliert wurde das so genannte „Bildungsjahr“ – bislang einzigartig in Deutschland - erstmals zum Schuljahr 2010/11 und bietet die Wahlmöglichkeit zwischen 12- und 13-jähriger Gymnasialzeit. Lerninhalte aus der Mittelstufe werden vertieft, Wissen ausgebaut, neue kulturelle, soziale und sportliche Angebote erschlossen sowie die Sprachkenntnisse erweitert.
(firmenpresse) - Nach dem Premieren-Bildungsjahr, das sechs Internatsschüler wahrgenommen haben, sind es in diesem Jahr acht Schülerinnen und Schüler, die sich auf die Reise zu fremden Kulturen und verschiedenen Projekten begeben haben.
Eine erste Bilanz zieht Internatsleiter Helmut Liersch: „Unsere Alternative zum Turbo-Abitur wird absolut positiv und dankbar von den Eltern angenommen. Kontinuierlich erhalten wir aus ganz Deutschland Anfragen. Nach unserer positiven Bilanz werden wir das Bildungsjahrkonzept sogar auf die einjährige Einführungsphase der Oberstufe im Schuljahr 2012/ 2013 übertragen und beispielsweise außerschulische Standorte zum Lernen nutzen.“
Im diesjährigen Bildungsjahr erwartete die acht 15- bis 17-jährigen Jungen und Mädchen eine ganz besondere Herausforderung. In Begleitung von Betreuer Robert Miebach brachen die Teilnehmer nach Sri Lanka zu einem Sprachaufenthalt auf und reisten von dort aus weiter nach Nepal, um an einem weltweit einmaligen Entwicklungshilfeprojekt teilzunehmen.
Die Organisation PAORC, Poor and Orphan Children Relief Center, baut und unterhält in der Region von Kathmandu Waisenhäuser für Kinder aus ärmsten Verhältnissen. Die Häuser werden aus Spendengeldern von Trekkingreisenden und dem Reiseveranstalter Weltweitwandern finanziert und helfen gleichzeitig, das Abfallproblem in einer Gegend zu lösen.
Mit Hilfe der Einwohner wurde ein, nach einer innovativen Bauweise des amerikanischen Ingenieurs und Architekten Bill Hutchins, „100prozentiges Öko-Haus“ gebaut: Die Wände des Bauwerks wurden aus leeren Flaschen errichtet und mit Lehm verputzt. Bambus und Stroh stellten die Materialien für das Dach. Das fertiggestellte Haus dient jetzt als Kinderheim. Ziel dieser Aktion ist es einerseits, den Kindern ein „Dach über dem Kopf“ zu geben und andererseits, als Initialzündung für weitere Bauten dieser Art in Nepal zu dienen. So könnte mit dieser besonderen Bauweise das große Müllproblem und die Entsorgung von leeren Flaschen gelöst und gleichzeitig energieeffizienter Wohnraum geschaffen werden.
Soziale Hilfsprojekte sind ein wichtiger und verpflichtender Bestandteil des Bildungsjahres der Hermann-Lietz-Schule, die plant, dieses Engagement in den kommenden Jahren zu einer ständigen Einrichtung zu machen und so jungen Menschen aus Deutschland eine Vorstellung vom Leben in einem der ärmsten Ländern der Welt zu geben.
Die Schüler fördern und sie gleichzeitig individuell auf dem Weg zur eigenen Identität begleiten: Das sind die Ziele der Hermann-Lietz-Schulen. Statt unkritischem Auswendiglernen und abgefragtem Faktenwissen gehören Wissensvermittlung und Charakter-bildung untrennbar zusammen. Mit einer Einheit aus Bildung und Erziehung, Tradition und Moderne vermitteln die Internatsschulen den Kindern und Jugendlichen vor allem eines: Lebenskompetenz.
Schüler reifen hier zu belastbaren, selbstbewussten und gelassenen Persönlichkeiten heran, mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstbeobachtung.
Ganzheitliches Denken, verantwortungsbewusstes Handeln, Zuversicht und Selbstvertrauen, geistige Flexibilität und Mut, die Zukunft aktiv zu gestalten – dies alles steht im Blickpunkt der umfangreichen Lern-inhalte der vier Hermann-Lietz-Schulen Haubinda, Schloss Hohenwehrda, Schloss Bieberstein und Spiekeroog.