(ots) - Bakterien haben eine ganz perfide
Überlebensstrategie: Sie passen sich ihrem Feind an. Sie verändern
sich, mutieren zu neuen Formen und werden gegen die alten Anti-Stoffe
resistent. Genau das ist im Fall der MRSA-Keime mit ihren drei
Grundvarianten passiert. Sie haben jene Wirkstoffe überlistet, die
einst als segensreiche Erfindung galten: Antibiotika.
Dass der MRSA-Keim sich so stark ausbreiten konnte, das hat mit
der exzessiven Anwendung von Antiobiotika in der Human- und in der
Tiermedizin sehr viel zu tun. Auf beiden Gebieten ist eine Kehrtwende
zwingend erforderlich.
MRSA kann zur modernen Seuche werden. Ist bei einer MRSA-Spielart
erstmal eine Resistenz entwickelt, gibt es kein Antibiotikum mehr,
das dagegen hilft. Bis zu 20 Jahre kann es dauern, bis der Wirkstoff
gefunden wäre.
Dennoch: Zur Panik gibt es keinen Anlass. Wer sich vorsichtig
verhält, kann Infektionen vermeiden. Und Gesetze sowie Erlasse zur
Krankenhaushygiene und in der Tierhaltung helfen ebenso.
Die la-MRSA-Keim genannte Sonderform, die erschreckend stark in
der Tierhaltung verbreitet ist (in über 90 Prozent der Ställe), gilt
bislang als für Menschen ungefährlich. Doch: Keime sind
unberechenbar. Mutationen sind nicht ausgeschlossen. Deshalb: Die
Forschung muss weitergehen - und die Vergabe von Antibiotika muss
zugleich massiv eingeschränkt werden. Geschieht dies nicht, hat dies
Folgen, die unüberschaubar sein können.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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