(ots) - Gestern war Stabsübergabe. Altmaier übernimmt von
Röttgen. Das Wetter war warm. Die Stimmung war ziemlich eisig. Der
Kanzlerin waren die Gesichtszüge eingefroren. In der Union und in der
Koalition ist die Stimmung unter Null. Summertime Blues.
Der Rausschmiss von Röttgen war nicht nach Art von "Mutti". Angela
Merkel hat gestern erklärt, dass für die Energiewende ein personeller
Neuanfang zwingend gewesen sei. Das ist natürlich nicht der wahre
Grund für die Abservierung ihres einstigen Lieblings. Denn zwischen
der Niederlage Röttgens bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen
und seinem fachlichen Können als Umweltminister gibt es keine, aber
wirklich gar keine kausale Beziehung. Als Fachminister gehörte
Röttgen, der viel früher als die meisten anderen in der Union auf
Atomausstieg plädierte, zu den Besten. Nein, der Grund für die Aktion
Merkels war wohl wiederholte Unbotmäßigkeit des einstigen Zöglings.
Jetzt versucht die Kanzlerin, wieder Ruhe in die eigenen Reihen zu
bringen. Schwer genug. Es rumort nicht nur in der CDU. Die FDP hat
entdeckt, dass sie zukünftig auch Mitglied einer rot-gelb-grünen
Ampel werden könnte, im Bund, in den Ländern. Auf einmal haben die
Freidemokraten Optionen und sind nicht bis zur Ohnmacht erpressbar.
Von Horst Seehofer, dem bayerischen CSU-Piraten, gar nicht zu
reden. Der segelt längst unter eigener Flagge auf die bayerischen
Landtagswahlen im nächsten Jahr zu. Und bis dahin betreibt er
Profilierung. Fast um jeden Preis.
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