(ots) - Tja. Oskar hat zwar mal wieder den Lafontaine
gemacht und sich in seine Saarbrücker Privatgemächer zurückgezogen -
aber von Befriedung bei den Linken kann nicht die Rede sein. Das
muntere Hauen und Stechen der Kandidaten geht weiter. Showdown wird
dann wohl am 2. und 3. Juni in Göttingen sein.
Andererseits: Es ist auch eine Unsitte, dass neuerdings alle
Personalfragen im Kämmerchen und einvernehmlich abgehandelt werden.
Was spricht eigentlich dagegen, dass bei einem Parteitag ein, zwei
oder auch vier Kandidaten ihren Hut in den Ring werfen? Das ist
schlicht demokratischer Normalfall. Eigentlich.
Ein Handicap für die Linke ist eher, dass niemand der berühmten
"Bürger draußen im Lande" je von den jetzt auftretenden Kandidaten
gehört hat. Die Linke hatte immer nur zwei wirklich populäre Köpfe:
Gregor Gysi und Oscar Lafontaine. Die haben sich aus der vordersten
Front zurückgezogen. Und diesen Verlust kann niemand kompensieren, ob
er oder sie nun Schwabedissen, Kipping, Bartsch oder Zimmermann
heißen.
Sehr wahrscheinlich geht auch nach Göttingen die große Erosion der
Partei weiter. Sie ist als SED-Nachfolgepartei bis heute nie richtig
im Westen der Republik angekommen. Sie konnte als dezidiert
kapitalismuskritische Partei trotz der Finanz-, Euro- und Bankenkrise
nicht bei Wahlen punkten - ein dramatischer Befund. Es steht nicht
gut um die Linke. Das muss für Deutschland nicht schlecht sein.
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Andreas Kathe
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