(ots) - 45 kleine, künstlich angelegte Brut-Inseln dümpeln
derzeit auf dem Hinterwiesenweiher von Wildtierland Gut Klepelshagen
im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern. In vielen Gelegen werden
sogar "Drillinge" erwartet. Insgesamt sorgen 30
Trauerseeschwalben-Pärchen für Nachwuchs. "Die schwimmenden
Brut-Inseln wurden als Nisthilfe sofort angenommen. Wir hatten im
letzten Jahr die größte Trauerseeschwalben-Kolonie in
Mecklenburg-Vorpommern und einen nie dagewesenen Bruterfolg", sagt
Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen
Wildtier Stiftung.
Die extrem seltenen, vom Aussterben bedrohten Vögel haben in
diesem Jahr schon stürmische Zeiten hinter sich. Heftige Windböen
brachten vor wenigen Tagen einzelne Nisthilfen zum Kentern, die
umgehend von Mitarbeitern der Deutschen Wildtier Stiftung ersetzt
wurden. Auch die artverwandte Konkurrenz schätzt die perfekten
Brut-Boote auf dem Weiher: Zwei Flussseeschwalben versuchten
hartnäckig, einzelne Nisthilfen zu erobern. Doch gegen die Kolonie
der Trauerseeschwalben hatten sie keine Chance. Auch
Weißflügel-Seeschwalben konnten beobachtet werden. Der
Hinterwiesenweiher in Klepelshagen ist eben nicht nur für
Trauerseeschwalben attraktiv.
"Die schwimmenden Kinderstuben sind vor dem Abdriften geschützt,
damit den Küken in der Uferzone nichts passieren kann", sagt Baron
Münchhausen. "Doch auch bei Iltis, Mink und Waschbär, die sich
schwimmend den Nestern nähern können, stehen sie auf der
Speisekarte." Natürliche Feinde sind nicht die einzige Bedrohung der
seltenen Vögel. Trauerseeschwalben brauchen ungestörte Gewässer und
ein ausreichendes Nahrungsangebot, um zu brüten. Ihr Nest bauen sie
normalerweise auf der Krebsschere. Doch diese Wasserpflanze ist durch
Stickstoff-Einträge aus der intensiven Landwirtschaft selten
geworden. "Die Trauerseeschwalbe findet immer weniger geeignete
Brut-Gewässer", erläutert der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier
Stiftung. "Denn viele Weiher wurden in den letzten Jahren
trockengelegt, andere sind durch Freizeitaktivitäten zu unruhig für
die Aufzucht der Küken." Deshalb ist das durchdringende "Kliiä-Kliiä"
der Trauerseeschwalben heute in Europa kaum noch zu hören.
Am 13. Juni 2012 veranstalten die Landeslehrstätte für Naturschutz
und Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern und die Deutsche
Wildtier Stiftung in Wildtierland Gut Klepelshagen, 17335 Strasburg,
eine Tagung zum Thema: Seeschwalben, Rallen, Taucher & Co -
Biotopentwicklung und Artenschutz in Feuchtgebieten
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