(ots) - Die Ãœbertragungsnetzbetreiber haben heute den
Entwurf für den ersten bundesweiten Netzentwicklungsplan für neue
Stromleitungen veröffentlicht. Der NABU begrüßt, dass damit erstmals
ein Gesamtkonzept für die weitere Ausgestaltung der Energiewende in
Deutschland zur Diskussion vorliegt. "Der Netzentwicklungsplan zeigt
verschiedene Optionen auf, welche Infrastrukturen für die Integration
insbesondere der erneuerbaren Energien benötigt werden. Mit diesen
Vorschlägen stehen wir aber erst am Anfang der Debatte darüber, wo
wir welche Netzausbaumaßnahmen zur Umsetzung der Energiewende
benötigen", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Im Rahmen der
nun folgenden öffentlichen Konsultation müssen Netzbetreiber und die
Bundesnetzagentur ernsthaft prüfen, wie das Ausmaß insbesondere der
neu geplanten Stromtrassen weiter begrenzt werden kann.
Der NABU hält die vorgesehenen 3.800 Kilometer neuer Leitungen
nicht für alternativlos. "Die Politik ist gefordert, auch andere
Ausbaustrategien für die Energiewende zu verfolgen. Neben der Senkung
des Stromverbrauchs könnte zum Beispiel ein Teil der geplanten
Windenergie-Kapazitäten in der Nord- und Ostsee durch den stärkeren
Zubau erneuerbarer Energien im Südwesten ersetzt werden", so Miller.
Erstmalig wurden in dem Entwurf auch 2.100 Kilometer
Höchstspannungsleitungen in verlustarmer Gleichstromtechnik
eingeplant, die sehr effizient den überregionalen Ausgleich von
Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz leisten können und gleichzeitig
die negativen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung verringern.
"Auch andere innovative Technologien wie die Erdverkabelung sollten
bei der weiteren Konkretisierung der Planungen stärker berücksichtigt
werden - und zwar überall dort, wo Mensch und Natur durch
Freileitungen unzumutbar beeinträchtigt werden", forderte Miller.
Zudem müssten die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung für
den Netzausbau abgewartet werden, die die Bundesnetzagentur
begleitend zum Verfahren bis Herbst 2012 erstellt. Denn neue
Stromtrassen bedeuten eine enorme Veränderung in der Landschaft und
für die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten. "Der NABU
erwartet eine transparente Darstellung durch die Netzbetreiber und
später durch die Bundesnetzagentur, wie mit den Stellungnahmen aus
den Umweltverbänden und den betroffenen Regionen umgegangen wird. Ein
übereiltes Verfahren, bei dem die Bedenken der Öffentlichkeit als
Bremsklotz der Energiewende abgestempelt werden, ist nicht
akzeptabel", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Letztendlich
müsse auch der Bundestag seine Prioritäten für den Netzausbau auf
Basis einer verbesserten Planungsgrundlage deutlich machen.
Pressekontakt:
Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1617