(ots) - Von wegen Provinzpolitiker. Kaum zwei Wochen im
Präsidentenamt bewegt sich Frankreichs neuer Staatschef François
Hollande bereits mit beeindruckender Souveränität auf dem schwierigen
internationalen Parkett. Selbstbewusst bei Angela Merkel in Berlin,
verbindlich auf dem G-8-Gipfel und robust auf dem Chicagoer
Nato-Gipfel zeigt er Profil. Nun prescht der Franzose mit dem
Gedankenspiel vor, das schreckliche Leiden des syrischen Volkes
notfalls mit einem Militärschlag gegen Diktator Assad beenden zu
wollen. Nur: Wenn ein Schlag nicht ausreicht, braucht es einen
zweiten. Und einen dritten. . . Reden wir also lieber von Krieg - so
wie im Fall Libyen. Der Vergleich drängt sich auf: Schon im Frühjahr
2011 tat sich Frankreich hervor, als Nicolas Sarkozy im Namen der
Menschlichkeit eine Anti-Gaddafi-Koalition schmiedete. Die Franzosen
haben in der Zwischenzeit den Präsidenten gewechselt, aber ihrer
harten Linie bleiben sie anscheinend treu. Die Frage ist ja durchaus
berechtigt: Wenn diplomatische Manöver ins Leere laufen, die
Ausweisung von Botschaftern nur eine symbolische Geste ist und die
Massaker an wehrlosen Zivilisten unverdrossen weitergehen, ist ein
Krieg dann nicht wirklich die Ultima Ratio? Hollandes Vorstoß mag dem
Wahlkampf vor der Parlamentswahl geschuldet sein. Denn während sich
die deutsche SPD seit jeher als Friedenspartei versteht, ticken die
französischen Genossen in dieser Beziehung anders. Zur Erinnerung:
Als es gegen Gaddafi ging, stand auch die "Parti Socialiste" treu zu
Sarkozys Feldzug.
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