(ots) - Vor schädlichen Chemikalien sind Umwelt und
Verbraucher auch weiterhin nur unzureichend geschützt. Das ist das
Fazit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fünf
Jahre nachdem die europäische Chemikalienverordnung REACH
(Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer
Stoffe) in Kraft getreten ist. Obwohl die Gefährlichkeit zahlreicher
Chemikalien wie des hormonell wirksamen Bisphenol A seit langem
bekannt sei, habe REACH bisher nicht zum Verbot einer einzigen
Chemikalie geführt. Der BUND warf der Chemieindustrie vor, dass sie
lediglich lückenhafte Informationen über von ihnen produzierte
Chemikalien liefere.
Olaf Bandt, BUND-Bundesgeschäftsführer: "REACH ist in Europa das
zentrale Instrument, um beim Schutz von Umwelt und Verbrauchern vor
schädlichen Chemikalien voranzukommen. Durch die Blockadehaltung der
Industrie und die viel zu langsame Umsetzung seitens der EU-Behörden
ist REACH bisher jedoch nahezu wirkungslos. In tausenden
Alltagsprodukten wie Handys, Regenjacken, Schuhen oder Spielzeug sind
nach wie vor giftige Chemikalien enthalten. Wir fordern die
EU-Kommission deshalb auf, besonders risikobehaftete Substanzen
deutlich schneller aus dem Verkehr zu ziehen und sicherzustellen,
dass die Unternehmen künftig alle erforderlichen Informationen über
von ihnen produzierte oder eingesetzte Chemikalien liefern."
Keinerlei Aufschub dürfe es beispielsweise bei Bisphenol A geben.
Die Bundesregierung müsse dem Vorbild Frankreichs folgen und ein
nationales Verbot dieser hormonell wirksamen Chemikalie in allen
Lebensmittelverpackungen beschließen.
Um sich besser vor gefährlichen Chemikalien zu schützen, rät der
BUND Verbrauchern zur Nutzung des neuen Internetportals
www.bund.net/gift-stoppen. Über ein Online-Formular können
Interessierte erfahren, ob ein Produkt besonders gefährliche
Schadstoffe enthält. Mithilfe der Artikelnummer des Produkts wird
dessen Hersteller ermittelt und automatisch eine Anfrage erstellt.
REACH verpflichtet die Hersteller, Auskunft zu erteilen. Das
Internetportal wurde vom BUND mit Unterstützung des Umweltbundesamtes
(UBA) entwickelt.
Ein BUND-Hintergrundpapier zu fünf Jahren REACH finden Sie zum
Download unter: http://bund.net/pdf/5_jahre_reach
Pressekontakt:
Jurek Vengels, BUND-Chemie-Experte:
Tel. 030-27586-422 bzw.
Almut Gaude, BUND-Pressereferentin:
Tel. 030-27586-464/-489
E-Mail: presse(at)bund.net
www.bund.net