(ots) - Pressemitteilung
Öko-Institut e.V., Deutsche Umwelthilfe e.V., Verbraucherzentrale
Sachsen, Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt
Seit dem 30. November 2011 ist die neue
Energieeffizienzkennzeichnung von Waschmaschinen,
Geschirrspülmaschinen, Kühl- und Gefriergeräten und Fernsehgeräten
Pflicht. Ein Blick auf die Label beim Kauf kann ein paar Hundert Euro
wert sein.
Seit dem 30. November 2011 stehen Hersteller und Händler in der
Pflicht, Geräte der Produktkategorien Waschmaschinen,
Geschirrspülmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte und Fernsehgeräte, die
neu in den Verkehr gebracht werden, mit den überarbeiteten
Energieeffizienzetiketten zu kennzeichnen. Fernseher müssen seit
diesem Datum erstmals mit dem Energielabel gekennzeichnet werden. Für
Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen und Kühl- und Gefriergeräte
wurde das bekannte Energielabel an den Stand der Technik angepasst
und um zusätzliche Energieeffizienzklassen bis zu A+++ erweitert. Die
Überarbeitung des Energielabels unterstützt den Verbraucher bei der
Auswahl stromsparender Geräte.
Ob den Verbrauchern das Energielabel als Entscheidungskriterium
bei der Anschaffung von Haushalts- und Fernsehgeräten dienen kann,
hat das Öko-Institut e.V. zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe e.V.
und den Verbraucherzentralen Sachsen und Sachsen-Anhalt überprüft.
Dazu wurden in insgesamt 32 Läden, darunter Elektrogroßhändler,
Elektrofachmärkte, Küchenstudios, Verbrauchermärkte und
Internethändler, Ladenbegehungen bzw. Kontrollen der Online-Shops
durchgeführt. Von den insgesamt 5.761 betrachteten Geräten waren
lediglich 63% korrekt gekennzeichnet, 16% waren fehlerhaft
gekennzeichnet und 21% der Geräte trugen gar kein Label. Dabei wurden
teilweise "Kennzeichnungen" angetroffen, die nicht den Vorschriften
entsprechen oder schon als kurios bezeichnet werden können: Geräte,
deren Kennzeichnungen schwarz-weiß ausgedruckt waren sowie Etiketten,
auf denen Händler per Hand die Anzahl der Plus-Zeichen aufgemalt
hatten. "In einem Leipziger Großmarkt haben wir sogar eine
Waschmaschine mit fünf aufgemalten Plus-Zeichen gefunden" so Juliane
Dorn, Koordinatorin Energieprojekt der VZ Sachsen.
Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen schnitten bei den
Ladenbegehungen am besten ab: über 80% der Geräte trugen die
Energieeffizienzkennzeichnung. Bei 14 respektive 7% der Geräte
entsprach die Kennzeichnung nicht den Vorschriften, d.h. die
Etiketten waren entweder unvollständig oder versteckt. Bei 4
respektive 9% der Geräte war keine Kennzeichnung angebracht.
Bei Fernsehgeräten hingegen sah die Bilanz deutlich schlechter
aus. Ihr Anteil an nicht gekennzeichneten Produkten war mit 49% am
höchsten. Hier muss einschränkend angemerkt werden, dass
Fernsehgeräte, die vor dem 30.11.2011 in den Handel gekommen sind,
noch nicht der Kennzeichnungspflicht unterliegen. Eine Kennzeichnung
konnte im Rahmen einer Ãœbergangsfrist freiwillig erfolgen. Wie viel
der Blick auf das Label beim Fernsehkauf wert sein kann, hat das
Umweltbundesamt erst kürzlich für Fernsehapparate von 48-107 cm
Bildschirmdiagonale (19-42 Zoll) berechnet. Demnach sind die
Stromkosten für ein Gerät der niedrigsten Energieeffizienzklasse G
bei einer üblichen Lebensdauer von 10 Jahren zwischen 212 und 744
Euro höher als bei vergleichbaren Geräten der Klasse A+.
Wäschetrockner und elektrische Backöfen waren die beiden
Produktgruppen, deren Anteil an falsch gekennzeichneten Geräten am
größten war: 38 respektive 43% der Geräte trug zwar ein Label, dieses
war jedoch entweder unvollständig oder nicht wie vorgeschrieben
angebracht.
Hinsichtlich der verschiedenen Ladentypen konnten folgende
Beobachtungen gemacht werden: Die Kennzeichnung in den
Elektrogroßmärkten und Elektrofachmärkten war überwiegend gut, ebenso
bei den Internethändlern. Die Verbrauchermärkte wiesen erhebliche
Unterschiede bei der Kennzeichnung ihrer Geräte auf. Mangelhaft war
die Kennzeichnung in den Küchenstudios. "Insbesondere im
Küchenfachhandel stellten wir nur eine geringe Bereitschaft fest, die
in Einbauküchen integrierten Haushaltsgeräte gut sichtbar zu
kennzeichnen", so Agnes Sauter, Leiterin des Bereiches
Verbraucherschutz der Deutschen Umwelthilfe.
Damit das Energieeffizienzzeichen Verbrauchern besser als
Entscheidungskriterium dienen kann, sollten die Umsetzungslücken, die
die Ladenbegehungen aufgezeigt haben, möglichst schnell behoben
werden. Um dies zu überprüfen, sind weitere Ladenbegehungen in
Planung.
Hintergrund:
Das EU-Projekt Come On Labels unterstützt und begleitet die
Einführung der neuen Energiekennzeichnung in den teilnehmenden
EU-Staaten. Das Projekt wird vom Energieeffizienz-Zentrum SEVEn (CZ)
koordiniert und beteiligt Partner in 13 europäischen Ländern.
Nationale Kontaktstelle ist das Öko-Institut e.V. Hauptziel dieses
Projekts ist die Förderung einer Energiekennzeichnung für Energie
verbrauchende Geräte in Bezug auf Gerätetests, die ordnungsgemäße
Kennzeichnung in Verkaufsstellen und die Aufklärung der Verbraucher.
Das Projekt soll die besten Erfahrungen hinsichtlich der
Energiekennzeichnung von Energie verbrauchenden Geräten in Europa
zusammenfassen und die ordnungsgemäße Umsetzung der neuen
Kennzeichnungsregelung unterstützen. Ferner soll die Sichtbarkeit und
Glaubwürdigkeit des EU-Energielabels verbessert und der Markt für
effiziente Produkte gefördert werden.
Weitere Informationen zum Projekt "Come On Labels" finden Sie
unter www.come-on-labels.eu
Pressekontakt:
Dr. Jenny Teufel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institutsbereich
Produkte & Stoffströme, Öko-Institut e.V., Büro Freiburg, Telefon:
+49 761 45295252, E-Mail: j.teufel(at)oeko.de
Agnes Sauter. Leiterin Verbraucherschutz, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Telefon: +49 7732 999511, E-Mail: sauter(at)duh.de
Juliane Dorn, Koordinatorin Energieprojekt, VZ Sachsen-Anhalt
Telefon: +49 341 69629-59, E-Mail: jdorn(at)vzs.de
Martina Angelus, Referentin Energie, VZ Sachsen-Anhalt,
Telefon: +49 345 9803-38, E-Mail: angelus(at)vzsa.de