(ots) - "Soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit
gehören untrennbar zusammen." Dies betonen die 30 kirchlichen
Herausgeber des ökumenischen Jahrbuches Gerechtigkeit, das am 31. Mai
in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Daher müsse der
erforderliche Umbau unserer Produktions- und Konsumweisen hin zu
einer nachhaltigen Wirtschaft ohne fossile Energieträger zugleich
nach sozialer Gerechtigkeit streben. "Es freut mich besonders, dass
mit dem Jahrbuch Gerechtigkeit V die sozialen Dimensionen der
Nachhaltigkeit zur Sprache kommen, denn unser Verständnis dieser
Dimensionen ist bis heute unzureichend", erklärte hierzu der frühere
Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer bei der Pressekonferenz.
Unmittelbar vor der UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung
(Rio+20) betonen die Kirchen und kirchlichen Organisationen, dass
weltweit noch viel zu wenig getan wird, um die globale Erwärmung mit
ihren katastrophalen Folgen für Natur, Menschen und Gesellschaften zu
begrenzen. In ihrem gemeinsamen Diskussionsbeitrag im neuen Jahrbuch
fordern sie, dass das Ziel einer Begrenzung der globalen Erwärmung
auf 2°C völkerrechtlich verankert werden müsse, wie Prälat Dr.
Bernhard Felmberg ausführte. Weiter betonte der Prälat: "Deutschland
braucht ein Klimaschutzgesetz und die EU muss ihre
CO2-Reduktionsziele bis zum Jahr 2020 jetzt endlich auf 30 Prozent
erhöhen und verbindlich festschreiben." Felmberg sprach als Mitglied
im Aufsichtsrat des Evangelischen Entwicklungsdienstes, der zu den
Herausgebern des Jahrbuches gehört.
Der Klimawandel und weitere globale Krisen erforderten nach
Ansicht der Herausgeber des Jahrbuches einen umfassenden Umbau der
Wirtschaft, für den sich immer mehr der Begriff Große Transformation
durchsetze. Diese werde "nur gelingen, wenn in den Industrieländern
Wirtschaftswachstum nicht länger ein Ziel an sich ist. Und weltweit
darf die Erwirtschaftung kurzfristiger Renditen nicht länger Vorrang
haben vor der Einhaltung ökologischer Grenzen und der Überwindung von
Armut", so Klaus Heidel von der Werkstatt Ökonomie, die für die
Redaktion und Koordination des Jahrbuches Gerechtigkeit
verantwortlich ist.
Die demokratische Gestaltung der Transformation erfordere neue
Formen der Bürgerbeteiligung, so die Herausgeber des Jahrbuches, die
zugleich Kirchen, ihre Werke und Gemeinden dazu ermutigten, sich
aktiv in die Transformationsprozesse einzubringen. Dem soll ein
ökumenischer Konsultationsprozess dienen, zu dem der kirchliche
Diskussionsbeitrag im Jahrbuch einlädt.
Das ökumenische Jahrbuch Gerechtigkeit erscheint zum fünften Mal.
Es wird herausgegeben von 30 Kirchen, kirchlichen Werken und
Organisationen. Zu den Herausgebern gehören Diakonische Werke aus
ganz Deutschland, evangelische Landeskirchen, die
Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland, die Katholische
Sozialakademie Österreichs, der Caritasverband für die Diözese
Limburg so wie die kirchlichen Entwicklungsorganisationen Misereor,
Brot für die Welt und Evangelischer Entwicklungsdienst.
Pressekontakt:
Klaus Heidel (Werkstatt Ökonomie)
Tel.: 06 221 - 433 36 13 oder 01 70 - 522 30 11,
E-Mail: klaus.heidel(at)woek.de
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