(ots) - Deutliche Warnung
Da hat Europa Glück gehabt. Die Iren haben sich formal mit klarer
Mehrheit für den Fiskalpakt entschieden, also für Stabilität und
Sparsamkeit. Das wird Kanzlerin Angela Merkel freuen. Alles andere
wäre auch für den Euro eine mittlere Katastrophe gewesen. Doch
zugleich steckt in der Abstimmung der Iren eine deutliche Warnung:
Wenn nur gut die Hälfte der Wahlberechtigten abstimmt, spiegelt das
Votum Irlands faktisch nur eine Minderheiten-Meinung wider.
Begeisterung für die Idee eines geeinten Europas sieht anders aus.
Der Frust über die Folgen des finanziellen Bankrotts wie Job-Verlust
und wirtschaftlicher Niedergang sitzt tief. Und das nicht nur in
Irland.
In zwei Wochen steht in Griechenland die nächste Schicksalswahl
an. In Dublin siegte zumindest die Vernunft, in Athen wird dagegen
womöglich der Extremismus von links und rechts triumphieren. Die
Euro-Krise kann sich somit zu einer umfassenden politischen Krise
ausweiten. Dies gilt es mit aller Macht zu verhindern. Nur wie? Die
Wahrheit ist: Es gibt keine schnelle Lösung. Die Euro-Zone hat nicht
einmal die Talsohle erreicht. Die Arbeitslosigkeit ist so hoch wie
nie zuvor, die Konjunkturaussichten trüben sich ein. Die
Schuldenkrise mit neuen Schulden zu bekämpfen ist keine Alternative.
Vielmehr müssen die Nationen ihre Probleme selbst in den Griff
bekommen. Europa kann helfen, aber nicht retten.
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