(ots) - Deutschland zunehmend allein in Europa
Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins bei einem
Prozent. Und das ist klug, behält sie doch dadurch die Chance, im
Falle eines negativen Wahlausganges in Griechenland zu intervenieren.
Obgleich: Wenn der ohnehin bereits historisch niedrige Leitzins
sinkt, darf die Wirkung nicht überbewertet werden. Den kriselnden
Südländern in der Euro-Zone würde das ohnehin kaum helfen. Die
Risikoaufschläge etwa für spanische Anleihen blieben, und damit die
Kernprobleme der Krise, die die Gemeinschaftswährung an den Abgrund
führt. Es gibt wenig Grund für Optimismus. Die Bedrohung für den
Wohlstand in Europa ist weit größer, als es viele Deutsche angesichts
glänzender Wirtschaftsdaten und sinkender Arbeitslosenzahlen derzeit
für möglich halten. Doch zu glauben, der wirtschaftliche Niedergang
Griechenlands, Portugals und Spaniens hätte auf uns keine
Auswirkungen, ist trügerisch und gefährlich. Deutschland ist keine
Insel der Glückseligen im europäischen Schuldenmeer, sondern
wirtschaftlich und finanziell aufs Engste mit den Staaten der
Euro-Zone verwoben. Da sich zusätzlich die Weltwirtschaft abkühlt,
droht Europa eine schwere Rezession.
Die Bundesregierung lehnt zu Recht eine Vergemeinschaftung der
Schulden von Euro-Staaten und Banken ab. Auch die Forderung Berlins,
Spanien müsse unter den Rettungsschirm, ist richtig. Doch mit dieser
Position steht Deutschland zunehmend allein in Europa da.
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