(ots) - Offenbarungseid
Gedränge unter dem Euro-Rettungsschirm: Wie es aussieht, werden
sich nach Griechen, Portugiesen und Iren nun auch die Spanier unter
den Schutz des EFSF begeben. Es ist ein überfälliger Offenbarungseid.
Denn lange schon steht fest, dass Spanien nicht mehr in der Lage ist,
alleine mit seinen Problemen fertig zu werden.
Doch die Furcht, strenge Sparauflagen erfüllen zu müssen, hatte
die Regierung in Madrid bislang davon abgehalten, um Hilfe zu rufen.
Der denkbare Ausweg besteht nun in der Möglichkeit, ein Rettungspaket
light zu beantragen. Die Aktion würde so nicht der Rettung des
Staates dienen, sondern der Rekapitalisierung überschuldeter Banken.
Folglich müsste vor allem das Finanzwesen mit verstärkten Kontrollen
der EU rechnen. Die um ihre Souveränität besorgte Regierung wäre
dagegen aus dem Schneider.
Doch so wichtig die Bankenrettung sein mag, um noch mehr
wirtschaftliche Probleme zu vermeiden, ein großer Schritt zur
grundlegenden Lösung der Schuldenkrise ist sie nicht. Ungeklärt
bleibt die Frage, wie neues Wirtschaftswachstum ausgelöst werden
kann. Denn nur zu sparen reicht nicht aus. Auch haben sich viele
kleine Einzelhilfen als untauglich erwiesen. In Brüssel denken viele
Fachleute deshalb zu Recht über gemeinsame Schuldentilgungsfonds
nach, um zu signalisieren: Hier wird nicht gekleckert, sondern
geklotzt.
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