(ots) -
- Nur jedem zehnten Unternehmen weltweit ist es in den vergangenen
zehn Jahren gelungen, profitabel zu wachsen
- Die Bain-Studie liefert mit dem Great Repeatable ModelSM dafür
einen klaren Erklärungsansatz
- Ein reproduzierbares Geschäftsmodell fußt auf drei Grundsätzen:
Definition der wichtigsten Differenzierungsmerkmale, nicht
verhandelbare strategische Prinzipien und eine lernfähige
Organisation
- Die Ausrichtung nach dem Great Repeatable Model fördert mit
einfachen und klaren Strukturen die Anpassungsfähigkeit von
Unternehmen
- 80 Prozent von fast 400 weltweit befragten Führungskräften
halten interne Komplexität und nicht etwa mangelndes
Marktpotenzial für den "lautlosen Killer" profitablen Wachstums
Die Erfolgsformel der besten Unternehmen ist erstaunlich einfach:
Ein reproduzierbares Geschäftsmodell, verbunden mit der Konzentration
auf ein starkes Kerngeschäft sowie Einfachheit, Klarheit und
Anpassungsfähigkeit in den Unternehmensstrukturen. Das ist das
zentrale Ergebnis der Langzeitstudie der internationalen
Managementberatung Bain & Company. Im Rahmen dieser Studie
analysierten die Autoren Chris Zook und James Allen, Partner bei Bain
& Company und Leiter der Global Strategy Practice 8.000 Unternehmen
über einen Zeitraum von 25 Jahren und befragten fast 400
Führungskräfte weltweit. Die Studie ist soeben auch als Buch
erschienen.
In unserer sich rasant verändernden Welt schafft es nur ein
Unternehmen von zehn, Jahr für Jahr profitabel zu wachsen. Diese
erfolgreichen Unternehmen weiten ihr Kerngeschäft aus, indem sie es
an sich verändernde Wettbewerbsbedingungen anpassen - und halten
gleichzeitig an den einfachen und fokussierten Unternehmensstrukturen
fest, die sie so erfolgreich gemacht haben. Wachstumsschwache
Unternehmen dagegen verlieren sich meist in immer komplexeren
Strukturen. Erfolgreiche Unternehmen wie Ikea, Nike oder Apple nennen
die Autoren Great Repeatable Models. "Die aussichtsreichsten
Wachstumsstrategien basieren auf einem Geschäftsmodell, das die
größten Erfolge des Unternehmens maßgeschneidert auf neue Bereiche
überträgt und so die positiven Ergebnisse wiederholt", sagt Michael
Staebe, Partner bei Bain & Company in München und Mitglied der Global
Strategy Practice.
Die Erfolgsformel: Das Great Repeatable Model
Mit dem Great Repeatable Model können Unternehmen überbordende
Komplexität bekämpfen und ein erfolgreiches Geschäftsmodell
entwickeln, das auf drei einfachen, doch hochwirksamen
Grundprinzipien beruht. Fast die Hälfte dessen, was die
leistungsstärksten von den leistungsschwächsten Unternehmen
unterscheidet, hängt - branchenunabhängig - davon ab, inwieweit
Unternehmen diese Prinzipien umsetzen. Ein Beispiel für ein
erfolgreiches, wiederholbares Geschäftsmodell: Nike, mit seinem
klaren Markenmanagement (dem "swoosh" als Logo), Werbeabkommen mit
Sportprofis (wie Tennis-Ass Roger Federer), einem preisgekrönten
Design und dem Einsatz neuer Materialien sowie einer effizienten
Lieferkette in China (ohne dort Produktionsanlagen zu besitzen). Der
direkte Wettbewerber Reebok hingegen, der Ende der 1980er Jahre
gleich groß und bekannt war, fand keine reproduzierbare Formel und
verlor stattdessen seinen Kerngeschäftsfokus: Das Unternehmen entwarf
Cowboystiefel und versuchte, in den Modebereich einzusteigen
(mithilfe einer Kooperation mit Ralph Lauren). Durch dieses ständige
Sich-Neu-Erfinden verlor das Unternehmen den Anschluss, die Aktie
entwickelte sich schwach und selbst die Ãœbernahme durch Adidas konnte
bis heute nicht dazu beitragen, dass Reebok seine alte Form
wiederfindet.
Prinzip Nr. 1: Definition der wichtigsten Differenzierungsmerkmale
Unternehmen sind umso erfolgreicher, je deutlicher sie sich von
ihren Wettbewerbern unterscheiden. Die Bain-Studie deckt auf, dass 93
Prozent der Top-Performer (Top-20 Prozent) eindeutige
Alleinstellungsmerkmale besitzen. Entlang von 15
Alleinstellungsmerkmalen, wie Kostenführerschaft, differenzierte
Produkte und Kundenservice, und mit Hilfe zahlreicher
Unternehmensbeispiele belegt Bain, dass die hinsichtlich
Alleinstellung am besten bewerteten Unternehmen ein dreimal höheres
Ergebnis erzielen als die am schlechtesten bewerteten. Positive
Unternehmensbeispiele: Apple, Ikea oder Tetra Pak. Beispiele für
Unternehmen, die das Prinzip starker Alleinstellungsmerkmale
vernachlässigt haben sind Nokia, Kodak oder General Motors.
Prinzip Nr. 2: Nicht verhandelbare strategische Prinzipien, die im
gesamten Unternehmen verstanden und gelebt werden
Unternehmen mit reproduzierbaren Geschäftsmodellen haben außerdem
eine Kultur, in der die strategischen Grundprinzipien allen bekannt
sind und auf sämtlichen Führungs-und Mitarbeiterebenen innerhalb der
Organisation geteilt werden. Im Durchschnitt geben nur 40 Prozent der
Mitarbeiter an, dass sie die Unternehmensstrategie und -prioritäten
kennen. Die Bain-Studie zeigt dagegen, dass in 83 Prozent der
erfolgreichsten Unternehmen klare Prinzipien in der gesamten
Organisation verstanden und gelebt werden. Das ist eine
Grundvoraussetzung, um schneller als der Wettbewerb zu agieren und
Wachstumschancen früher zu ergreifen. Ein Beispiel: Der weltweit
operierende Lebensmittelhersteller Olam mit Sitz in Singapur. Ein
wesentliches Alleinstellungsmerkmal von Olam ist die Kontrolle der
gesamten Lieferkette - das heißt das Unternehmen hat Manager, die in
den Schwellenländern auf dem Land wohnen und so hautnah erleben und
verstehen, was auf den Bauernhöfen von statten geht. Ein
unverhandelbares Prinzip von Olam lautet: Jeder Manager muss der
Beziehungspflege zu den heimischen Bauern höchste Wichtigkeit
einräumen. Alle diese Grundregeln sind im Außendiensthandbuch von
Olam festgeschrieben; ihre Umsetzung ist zentraler Bestandteil der
Unternehmenskultur.
Prinzip Nr. 3: Eine lernfähige Organisation, bei der die
Unternehmensstrategie schnell an neue Rahmenbedingungen angepasst
werden kann
Das breite Verständnis der strategischen Prinzipien fördert zudem
die Reaktions- und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen. Sie müssen in
der Lage sein, in einem sich laufend verändernden Marktumfeld schnell
zu lernen und sich neuen Bedingungen rasch anzupassen. Das Hören auf
Kundenfeedback und darauf aufbauende Lernprozesse helfen,
fundamentale Entwicklungen im Markt frühzeitig zu erkennen und
schneller darauf zu reagieren als der Wettbewerb. Ein anschauliches
Beispiel für die Einführung eines verlässlichen Lernsystems ist die
größte Autovermietung weltweit, Enterprise Rent-A-Car. Das
Unternehmen hat ein Feedbacksystem eingeführt, bei dem die Kunden die
einfache Frage beantworten müssen, wie zufrieden sie mit dem
Mietwagen und dem Leihvorgang waren. Die höchste Kundenbewertung,
also die Aussage "voll und ganz zufrieden" geht in den so genannten
Enterprise Service Quality Index ein. Diese Bewertungen werden
regelmäßig in allen 7.600 Filialen veröffentlicht. In Filialen mit
unterdurchschnittlicher Bewertung dürfen die Mitarbeiter
infolgedessen nicht befördert werden.
Anpassung ja - aber kein ständiges Sich-Neu-Erfinden
Die Studie zeigt zahlreiche positive wie negative
Unternehmensbeispiele im Hinblick auf deren Anpassungsfähigkeit. "Die
meisten der im Vergleich zu den Top-Performern wachstumsschwachen
Unternehmen haben sich, wie beispielsweise Nokia oder Kodak,
schlichtweg nicht schnell genug verändert und so den Anschluss an
neue Marktbedingungen verpasst", sagt Bain-Partner Michael Staebe.
"Genau das ist das Bestechende am Great Repeatable Model: Es bietet
einen zuverlässigen Test für Manager, um ihre Unternehmensstrategie
langfristig erfolgreich auszurichten - und hilft bei konsequenter
Anwendung, zu hohe interne Komplexität zu vermeiden."
Die Studie von Chris Zook und James Allen ist als Buch
"Repeatability: Build Enduring Businesses for a World of Constant
Change" im Handel erschienen.
Ãœber das Buch:
Titel: Repeatability: Build Enduring Businesses for a World of
Constant Change
Autoren: Chris Zook und James Allen, Partner bei Bain & Company und
Leiter der Global Strategy Practice
Verlag: Harvard Business Review Press, Boston, Massachusetts
Seiten: 270 (Hardcover)
Website: www.repeatability.com
Pressekontakt:
Julia Henry
Bain & Company Germany, Inc., Karlsplatz 1, 80335 München
Tel: +49 89 5123 1428, E-Mail: julia.henry(at)bain.com