(ots) - Tiefes Misstrauen
Wieder ein Rückschlag im Ringen um die Rettung des Euro: Wer nach
den großzügigen Hilfszusagen für Spaniens Banken auf etwas Ruhe
gehofft hatte, sieht sich bitter enttäuscht. Stattdessen herrscht an
den Finanzmärkten weiter tiefes Misstrauen, wie die auf Rekordhöhe
gestiegenen Zinsen für spanische Anleihen zeigen. Und, schlimmer
noch: Auch das wirtschaftlich noch größere Italien gerät wieder in
den Fokus. Langsam, aber sicher frisst sich das Krisen-Krebsgeschwür
immer weiter ins Herz der Euro-Zone vor.
Kleinreden lassen sich die Probleme nicht mehr. Denn jeder weiß:
Als die österreichische Finanzministerin jetzt öffentlich über die
Hilfsbedürftigkeit Italiens spekulierte, hat sie zwar undiplomatisch
gehandelt, aber die Wahrheit gesagt. Auch die Italiener stehen mit
dem Rücken zur Wand. Die Wirtschaftsleistung sinkt dramatisch, die
Arbeitslosigkeit nimmt zu, und die Schulden werden im laufenden Jahr
wohl die Zwei-Billionen-Euro-Grenze übersteigen.
Mit anderen Worten: Auch der als Sanierer angetretene Mario Monti
und seine Regierung der Experten können noch keine durchschlagenden
Erfolge vorweisen. Ein weiterer Sanierungsfall, zumal einer in der
Größe Italiens, könnte aber alle bisherigen Rettungsmechanismen
überfordern. Der Euro-Zone droht die Zerreißprobe.
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