(ots) - Junge Schreiadler sehen tollpatschig und unbedarft
aus. Mit ihrem weißen Flaum und den taucherbrillenartigen Maserungen
rund um die Augen sind sie einfach niedlich. "Wer ein
Schreiadlerjunges im Horst sitzen sieht, käme niemals auf den
Gedanken, dass ein angeborener Aggressionstrieb das Schicksal der
ersten Lebenstage bestimmt und es bald zum Brudermord kommen wird",
sagt Dr. Andreas Kinser, Projektleiter der Deutschen Wildtier
Stiftung. "Das erstgeborene Junge attackiert sein Geschwisterchen und
hackt schließlich so lange mit dem Schnabel auf es ein, bis es
stirbt." Kain erschlägt Abel! Daher heißt diese natürliche
Verhaltensweise auch "obligatorischer Kainismus".
Im Abstand von drei bis vier Tagen hat das Weibchen vor etwa 40
Tagen zwei Eier gelegt. Das Schlüpfen des ersten Schreiadler-Kükens
haben viele Besucher der Website über www.DeutscheWildtierStiftung.de
bereits mit Spannung verfolgt. Jetzt ist das zweite Küken geschlüpft:
Der Verdrängungskampf beginnt. Kainismus ist genetisch bedingt. Die
Gründe für diese Verhaltensweise sind bis heute nicht abschließend
geklärt. Der dramatische "Brudermord" ist unabhängig vom
Ernährungszustand der Küken. "Es könnte sein, dass das Zeitgeborene
von der Natur als eine Art Reproduktionsreserve für besonders
nahrungsreiche Jahre vorgesehen ist", sagt Kinser. In diesen extrem
seltenen Fällen bleibt der Aggressionstrieb aus und beide Küken
werden von ihren Eltern aufgezogen.
Per Mausklick können Sie jederzeit einen Blick in die
Küken-Kinderstube der Schreiadler im lettischen Naturreservat Teici
werfen. Dr. Andreas Kinser steht in ständigem Kontakt mit Dr. Ugis
Bergmanis, dem Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung
vor Ort, der auch die Web-Kamera installiert hat. "Es gibt
mittlerweile eine feste Fangemeinde, die regelmäßig Adler-TV schaut",
sagt Kinser.
Zugang zur Schreiadler-Kamera und Informationen über das
Schutzprogramm: (www.DeutscheWildtierStiftung.de)
Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de
Pressekontakt:
Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg,
Telefon 040 73339-1874, Fax 040 7330278,
E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de