(ots) -
Die Aussichten auf das Autojahr 2012 beginnen sich einzutrüben.
Darauf hat Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches
Kfz-Gewerbe (ZDK), hingewiesen. Bei einem Pressegespräch anlässlich
der ZDK-Mitgliederversammlung in Warnemünde betonte er, dass die
aktuellen Zulassungszahlen trügerisch seien. Das Neuwagengeschäft
werde im bisherigen Jahresverlauf von den gewerblichen Zulassungen
getragen mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent. Die Hälfte davon
seien Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern. Dadurch werde
der Gesamtmarkt entsprechend aufgebläht, und das Preisniveau für Neu-
und Gebrauchtwagen gerate durcheinander. Vom rückläufigen Privatmarkt
seien aktuell keine Impulse zu erwarten, und die Auftragseingänge
gingen zurück.
Daher sei die Stimmung im Kfz-Gewerbe zurzeit gedämpft. Das
zeigten die Ergebnisse des Anfang Juni 2012 ermittelten
ZDK-Geschäftsklimaindexes: So liege der Index zur Bewertung der
aktuellen Geschäftslage im zweiten Quartal 2012 derzeit bei 129,6
Punkten und damit um 16,8 Punkte unter dem Wert des zweiten Quartals
2011, als mit 146,4 Punkten der bisherige Höchstwert gemessen worden
war.
Der Index zur erwarteten Geschäftslage der Kfz-Betriebe für das
dritte Quartal 2012 erreichte mit 99,6 Punkten den bisher
zweitschlechtesten Wert seit Erhebungsbeginn im Februar 2010 und fiel
im Vergleich zum Vorquartal um 18,4 Punkte.
Insgesamt ergeben die Zahlen über alle drei Geschäftsbereiche laut
ZDK-Präsident Rademacher im zweiten Quartal eine Art
"Zufriedenheitsgefälle" im Kfz-Gewerbe: Für jeweils die Mehrheit der
Befragten sei die Werkstattauslastung "gut" (45,4 Prozent), das
Gebrauchtwagengeschäft "befriedigend" (61,9 Prozent) und das
Neuwagengeschäft "schlecht" (48,6 Prozent). Der Neuwagenmarkt werde
gegenüber dem Vorjahr mengenmäßig zurückgehen, falls er nicht durch
noch mehr Kurzzulassungen geschönt werden sollte.
Der ZDK-Präsident wies deshalb erneut darauf hin, dass sich
Automobilindustrie und Handel dauerhaft auf einen "Normalmarkt" mit
einem Volumen von jährlich etwa drei Millionen Neuzulassungen
einzustellen hätten - mit den üblichen kleinen konjunkturellen
Abweichungen nach oben und unten.
Ärgerlich für den stationären Autohandel ist nach Ansicht
Rademachers der steigende Anteil von Fahrzeugvermittlungen über das
Internet. Viele Internet-Käufer ließen sich zunächst beim örtlichen
Händler ausgiebig beraten und machten dort Probefahrten. Der Kauf
werde dann allerdings als "Schnäppchenjagd" über das Internet
abgewickelt.
Daher bezeichnete er es als eine Herausforderung für den ZDK, die
Autohersteller und Importeure dafür zu gewinnen, den Handel jeweils
leistungsgerecht zu entlohnen. "Ein Verkauf stationär mit
umfangreicher Fachberatung in einem nach den Vorgaben des
Herstellers gebauten und eingerichteten Autohaus stellt deutlich mehr
Leistung dar und muss sich daher für den Händler mehr lohnen, als
Neuwagen mit Maximalnachlässen über das Internet loszuschlagen", so
Rademacher.
Pressekontakt:
Ulrich Köster, Pressesprecher
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
Tel.: 0228/ 91 27 270
E-Mail: koester(at)kfzgewerbe.de
Internet: www.kfzgewerbe.de