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Neuer Reporter ohne Grenzen-Bericht: Hilfe für Journalisten in Not. Interviewangebote zum Weltflüchtlingstag (20.6.)

ID: 661305

(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) informiert nicht nur
über Verstöße gegen die Pressefreiheit weltweit, sondern hilft
Journalisten auch in ganz konkreten Notfällen. So stellt ROG nach
Überfällen Geld für Ärzte und Anwälte bereit oder kann helfen,
zerstörte Kameras und Computer zu ersetzen. Über das Nothilfereferat
in Berlin unterstützt die Organisation Journalisten, die wegen ihrer
Arbeit aus der Heimat fliehen mussten und in Deutschland Asyl suchen.

Im vergangenen Jahr hat ROG fast 50 Journalisten im Exil zu ihren
Erfahrungen befragt, um sie in Zukunft noch effektiver unterstützen
zu können. Die Ergebnisse der Umfrage fasst der Bericht "Hilfe für
Journalisten in Not" zusammen, der anlässlich des Weltflüchtlingstags
am Mittwoch (20.6.) erscheint. Sie finden ihn unter
http://bit.ly/M03lKe.

"Wir versuchen Exil-Journalisten möglichst früh zu unterstützen,
damit sie die Chance bekommen, in Deutschland wieder beruflich Fuß zu
fassen", erläutert Jens-Uwe Thomas, Referent für Migrationsrecht,
Flüchtlingsarbeit und Nothilfe bei Reporter ohne Grenzen. Zu den
größten Hürden im Exil zählen geringe Sprachkenntnisse und der
fehlende Kontakt zu Kollegen in Deutschland. ROG finanziert deshalb
Deutschkurse und hat vor einem Jahr die Arbeitsgruppe "Journalisten
im Exil" gegründet, in der Medienschaffende aus verschiedenen Ländern
zusammenarbeiten. Ãœber den Kontakt zu einheimischen Kollegen versucht
ROG, Praktikums- oder Studienplätze zu vermitteln und beim
Wiedereinstieg in den Beruf zu helfen.

Besonderen Schwierigkeiten sind Exil-Journalisten während der oft
langfristigen Asylverfahren ausgesetzt. Sie erhalten nur bestimmte
soziale und medizinische Leistungen, wohnen oft in Asylbewerberheimen
am Stadtrand und dürfen sich ohne Genehmigung nur eingeschränkt
bewegen. Reporter ohne Grenzen setzt sich deshalb für die Abschaffung




des Asylbewerberleistungsgesetzes und der Residenzpflicht ein.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20.6. stehen mehrere
Journalisten, die Zuflucht in Deutschland gefunden haben und von ROG
unterstützt werden, für Interviews zur Verfügung:

INTERVIEWANGEBOTE:

Meera Jamal (PAKISTAN, 30 Jahre, spricht Deutsch und Englisch) Für
ihre Artikel über Frauen- und Minderheitenrechte wurde Meera Jamal in
Pakistan mit dem Tod bedroht. Im Oktober 2008 entschied sie sich zur
Flucht und fand mit Hilfe von Reporter ohne Grenzen Schutz in
Deutschland. Wenig später wurde sie als politischer Flüchtling
anerkannt. In Pakistan hatte Jamal für die englischsprachige Zeitung
Dawn gearbeitet. Das US-amerikanische Außenministerium zählte sie zu
den zehn wichtigsten Journalistinnen des Landes. Jamal lebt heute in
Darmstadt und koordiniert für Reporter ohne Grenzen die Arbeitsgruppe
"Journalisten im Exil".

Itai Mushekwe (SIMBABWE, 28 Jahre, spricht Deutsch und Englisch)
Der investigative Reporter Itai Mushekwe hat in Simbabwe für die
Wochenzeitung The Zimbabwe Independent gearbeitet, bevor er 2007 ins
Exil ging. Ein Jahr später wurde er für seine Recherchen über
Politik- und Wirtschaftsskandale unter der Regierung von Robert
Mugabe mit dem Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit
ausgezeichnet und 2011 als politischer Flüchtling in Deutschland
anerkannt. Mushekwe schrieb für internationale Zeitungen wie die New
Times of Moscow (Russland), The Daily und Sunday Telegraph
(Großbritannien) und lebt heute in Köln.

Negin Behkam (IRAN, 27 Jahre, spricht Englisch) Negin Behkam
arbeitete für verschiedene oppositionelle Zeitungen im Iran und
erlebte 2009 die Proteste gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad mit,
bei denen mehrere Dutzend Menschen ums Leben kamen. Als im April 2010
die Zeitung Bahar, bei der sie arbeitete, geschlossen wurde, ging sie
ins Exil nach Deutschland. ROG unterstützte Behkam im Asylverfahren,
im Januar 2012 wurde sie als politischer Flüchtling anerkannt. Sie
lebt zurzeit in Berlin.

Habib Saleh (SYRIEN, 64 Jahre, spricht Englisch) Der Journalist
verbrachte wegen seiner regimekritischen Veröffentlichungen 14 Jahre
in Gefängnissen, neun davon während der Amtszeit von Baschar
al-Assad. Als er im Mai 2011 frei kam, flüchtete er in den Libanon,
wo er sich drei Monate lang versteckt hielt. Im November 2011 kam
Saleh nach Berlin und ist inzwischen in Deutschland als politischer
Flüchtling anerkannt. Er ist Mitglied des Syrischen Nationalrats, in
dem sich die Exilopposition organisiert hat.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska
Pressearbeit
presse(at)reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


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Datum: 18.06.2012 - 10:01 Uhr
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