(ots) - Die Sicherheit, die ein medizinischer Blick in die
Zukunft geben kann, ist nur trügerisch. Dennoch sollte der Streit um
den neuen Test zur Trisomie-21-Untersuchung nicht überbewertet
werden. Denn die gesamte Palette der vorgeburtlichen Diagnostik ist
Alltag in Arztpraxen und Krankenhäusern. Wenn sich werdende Eltern
entschieden haben, die medizinischen Möglichkeiten zu nutzen, ist es
nur zu begrüßen, dass es für sie bald eine neue - für den Embryo
gefahrlose - Variante gibt.
Einer Blutuntersuchung wäre in jedem Fall der Vorzug zu geben
gegenüber einer Fruchtwasseruntersuchung, bei der eine Nadel durch
die Bauchdecke in die Gebärmutter eingeführt wird. Damit wird die
Abwägung für werdende Eltern jedoch keineswegs leichter. Wollen sie
nur über eine mögliche Trisomie-21-Behinderung Bescheid wissen? Dann
würde der Bluttest reichen. Oder wollen sie über weitere genetisch
bedingte Erkrankungen Aufschluss haben? Dann bleiben nur riskantere
Verfahren. Viele werden sich überlegen: Wollen wir das wirklich alles
wissen?
Der angesichts erwarteten Kinderglücks oftmals gedankenlos dahin
gesagte Spruch "Junge oder Mädchen? Egal. Hauptsache, gesund!" hat
immer einen bitteren Beigeschmack. Darin steckt manches vom
Leistungs- und auch Leidensdruck vieler Eltern. Klar ist: Trotz aller
medizinischen Möglichkeiten weiß niemand vorher, wie die Geburt eines
Kindes seinen Alltag verändern wird. Das Leben selbst ist das Risiko,
gegen das man sich nicht versichern kann.
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Andreas Kathe
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